Haarzopf. . In einer Bürgerversammlung hat die Stadt rund 90 Haarzopfern den Bebauungsplan für das Grundstück Hatzperschule vorgestellt. Eine Bürgerbewegung fordert bezahlbaren und altersgerechten Wohnraum.
Am Ende stehen sie noch lange in kleinen Gruppen zusammen und diskutieren angeregt: Die rund 90 interessierten Bürger, die der Einladung der Bezirksvertretung gefolgt sind, um sich über die geplante Bebauung des Geländes der 2014 auslaufenden Hatzperschule zu informieren. Unter ihnen auch die vier privaten Initiativen, die auf dem ehemaligen Schulgelände mitten in Haarzopf ein Mehrgenerationenprojekt verwirklichen möchten (wir berichteten). Sie kommen allerdings nicht zu Wort, können ihre Pläne nicht vorstellen: „Das ist heute unsere Veranstaltung“, stellt Bezirksbürgermeister Klaus Persch direkt am Anfang der Versammlung klar, „die Initiativen können sich und ihre Vorstellungen gerne auf einer weiteren Veranstaltung vorstellen.“
Dass sie eigentlich nicht viel von einer Bürgerbeteiligung hält, daraus macht Eva Fendel vom Amt für Stadtplanung keinen Hehl: „Ursprünglich war lediglich eine Bürgerinformation vorgesehen“, bemerkt sie am Anfang ihrer Präsentation: Zwei unterschiedliche Bebauungs-Varianten hat Eva Fendel mitgebracht. In beiden ist eine Kindertagesstätte vorgesehen, dazu Doppelhäuser oder einzeln stehende Einfamilienhäuser. Einzelhandel ist nicht geplant.
„Wir brauchen dringend bezahlbaren und altersgerechten Wohnraum“
„Das ist lediglich ein erster Entwurf, der jetzt überarbeitet werden kann“, erläutert sie. Feststehendes Element sei allerdings die Kita: „Die Stadt muss dringend weitere Plätze schaffen, um den Rechtsanspruch zu erfüllen.“ Auch dürfe nicht höher als zweigeschossig gebaut werden. Kaum hat sie ihre Ausführungen beendet, meldet sich Dietmar Matzke von der Bürgerbewegung Haarzopf zu Wort. „Wir brauchen dringend bezahlbaren und altersgerechten Wohnraum“, beginnt er sein leidenschaftliches Plädoyer für das auch von der Bürgerbewegung bevorzugte Mehrgenerationenprojekt.
Eva Fendel zeigt sich offen für die Vorschläge der Initiativen. „Bislang habe ich allerdings noch keine Pläne von Ihnen gesehen“, bedauert sie. Das soll jetzt nachgeholt werden. Inzwischen haben sich drei Initiativen („Statthaus“, „Heimspiel“ und eine Werdener Gruppe) zu einer zusammengeschlossen; einzig „Alt und Bunt“, die ein Wohnprojekt mit Behinderten und Nichtbehinderten plant, bleibt übrig.
Letztendlich, und das zeigt der Abend deutlich, wird nicht der beste Plan sondern der Preis entscheiden. „Da fürchte ich, dass die Stadt in Zeiten leerer Kassen das Grundstück schlichtweg an den Höchstbietenden verkauft“, seufzt Dietmar Matzke. Wenn das geschehen würde, „dann hätten wir verloren“.