Bredeney.. In den alten Schlecker-Filialen in Bredeney und Rüttenscheid eröffnen zwei Radgeschäfte. „Loco Cycles“ am Bredeneyer Kreuz ist dabei der Traum zweier radverrückter Jungunternehmer.


Ausgerechnet in Essen, einst im Jahr 1991 Stadt der „rostigen Speiche“, scheint das Geschäft mit dem Rad zu florieren. Im Frühjahr eröffnen im Süden gleich zwei neue Fahrradgeschäfte, jeweils in den ehemaligen Schleckerfilialen an der Alfred- und an der Rüttenscheider Straße.

Für Thomas Kortmann (30) und Pascal Huppertz (26) geht damit am Bredeneyer Kreuz ein lang gehegter Traum in Erfüllung: Sie konnten gerade laufen, da saßen sie schon auf dem Rad. Dass sie ihren Laden „Loco Cycles“, verrückte Räder, genannt haben, kommt nicht von ungefähr. Bei dem Zweiradmechaniker und dem Einzelhandelskaufmann dreht sich irgendwie immer alles ums Rad. Noch verhüllt Folie die 20 Meter Schaufensterfront. Dahinter schrauben und werkeln die beiden noch an ihrem „Radladen mit Seele“ wie sie sagen. Am Montag, 4. März, soll zur Eröffnung alles stehen. Baumstämme aus dem Sauerland haben sie zu Fahrradständern umfunktioniert, selbst gebaute Rampen erinnern an die sogenannten „North-Shore-Trails“, die Mountainbiker durch die Wälder führen.

Auf Mountainbikes haben die beiden auch ihren Schwerpunkt gelegt, ein Trend, der auch in Essen nach Meinung der radverrückten jungen Männer noch nicht vorbei ist: „Viele junge Familienväter, die früher mal mit BMX angefangen haben, entdecken das Rad für sich neu“, weiß Thomas Kortmann. Eine Zielgruppe, die eher das nötige Kleingeld hat, um sich die zum Teil ultraleichten Räder zu leisten. Was für Autos gilt, ist auch bei Rädern längst Gesetz: „Preislich gibt es nach oben kaum eine Grenze“, weiß Pascal Huppertz. Von 600 bis 7000 Euro reicht die Preisspanne aktuell allein bei ihrem Sortiment.

Wöchentliche Radtouren

Doch lohnt sich diese Investition in einer Stadt wie Essen? „Die Stadt gibt ganz schön Gas, was die Verbesserung der Möglichkeiten für Radfahrer angeht“, sagt Huppertz. Angefangen von den ausgebauten Trassen, über neue Radwege, eigene Spuren und Ampeln am Hauptbahnhof bis hin zur Öffnung der Einbahnstraßen für Radfahrer habe die Stadt in den vergangenen Jahren gut daran gearbeitet, ihr Image aufzupolieren, sagt der Experte. Rund um Kupferdreh fährt Huppertz am liebsten, unternimmt „zum Spielen“, wie er und Kollege Kortmann sagen, aber auch gern einen Ausflug in die großen Bikeparks im Sauerland. Solche Touren wollen sie künftig auch ihren Kunden anbieten. Zusätzlich wird der befreundete Fahrradguide Ralf Jütte künftig wöchentlich Touren vom Bredeneyer Kreuz anbieten.