Essen-Margarethenhöhe.. Der Kahlschlag entlang der A52 macht viele Anwohner zwischen Rüttenscheid und Margarethenhöhe fassungslos. Jetzt werden die Baumfällarbeiten auch im Landtag diskutiert.
Die Bewohner der Wohnsiedlungen am Helgolandring sind empört über die Baumfällungen längs der A 52 zwischen der Margarethenhöhe und Rüttenscheid. Die Landesbehörde Straßen NRW hat zwischen der Alfred- und Hatzperstraße viele Bäume gefällt. Die großflächigste Fällung fand im Bereich der Norbertstraße statt, wo alle Bäume auf dem Grünstreifen zwischen Ortsstraße und Autobahn beseitigt wurden.
Die Anwohner fragen sich, warum nicht nach und nach abgeholzt und aufgeforstet wurde: „Es sind so viele auf einmal“, bedauert Anwohnerin Ursula Borsch (48). Laut Straßen NRW müssen jedoch „Schwerpunkte gesetzt werden“. Die lagen in den vergangenen Jahren offenbar nicht an der A 52. Viele Bürger beklagen nach den Baumfällungen die triste Landschaft. „Es sieht wirklich schrecklich aus“, betont Sabrina Koidl. Die 32-jährige Mutter wohnt zwar nicht direkt an der Autobahn, aber „in der Optik“ sei sie „persönlich betroffen“. Andreas Roth, Sprecher von Straßen NRW, sagt: „Wenn man das Holz geschnitten hat, dann treibt es nach ein bis zwei Jahren aus. Nach zwei bis drei Jahren ist es dann grün und dicht und man sieht nichts mehr von dem Stangenspargel.“ Dennoch können viele Bürger nicht verstehen, warum so viele junge und gesunde Bäume gefällt werden mussten.
Fällungen werden Parlamentssache
Auch Grünen-Bürgermeister Rolf Fliß kritisiert die Fällarbeiten an der A52. Fliß bezeichnet die Fällungen als „Baumfrevel“ und wirft Straßen NRW somit rechtswidriges Verhalten vor. Das Essener FDP-Landtagsmitglied Ralf Witzel verlangt nun Aufklärung darüber, ob die Baumfällungen ordnungsgemäß erfolgt sind. Dazu hat Witzel eine offizielle Parlamentsfrage gestellt. Verkehrsminister Michael Groschek hat vier Wochen Zeit, die Parlamentsfrage zu beantworten und aufzuklären, ob die Vorwürfe von Fliß berechtigt sind. „Sollten die Anschuldigungen zutreffen, wäre dies eine gravierende Verfehlung durch einen landeseigenen Betrieb“, so Witzel.
Straßen NRW verteidigt die Baumfällarbeiten und betont, dass es sich bei den Gewächsen an der A52 um „Gefahrenbäume“ handle. „90 Prozent der Bäume sind gefällt. So viele Gefahrenbäume kann es gar nicht geben. Außerdem sind fast keine der gefällten Bäume krank. Sie haben alle einen gesunden Kern“, hält Rolf Fliß dagegen. Der Bürgermeister hat den Wunsch, dass das Gehölzpflegekonzept von Straßen NRW dem Landtagsausschuss vorgelegt wird. Jedoch weigert sich Straßen NRW trotz persönlicher Vorsprache, dem Ausschuss Rede und Antwort zu stehen.
„Das ist ungeheuerlich“, so Fliß. Auch die Parlamentsanfrage von Witzel wird laut Fliß nicht dazu führen, dass Straßen NRW vor dem Ausschuss tritt: „Herr Witzels Anfrage ist rhetorisch so formuliert, dass Straßen NRW nur Recht bekommen kann.“