Essen-Rüttenscheid. . Farhad Tabrizi und Afshin Sadaghiani haben die Rüttenscheider Hausbrauerei übernommen. Geboren im Iran, sind beide im Stadtteil tief verwurzelt - und haben ihre Liebe zur Braukunst entdeckt.

Eigentlich ist alles anders, trotzdem bleibt es beim Alten. Was zunächst paradox klingt, lässt sich leicht aufklären. Die Rüttenscheider Hausbrauerei hat seit Oktober 2012 neue Besitzer: Farhad Tabrizi und Afshin Sadaghiani. Das Duo stammt gebürtig aus dem Iran, ist aber in Essen aufgewachsen und in Rüttenscheid tief verwurzelt. „Wir kennen das Brauhaus schon lange und wissen um seine Tradition“, erklärt Farhad Tabrizi, der seit 2005 auch die Gastronomie im Aalto-Theater leitet. „Wir freuen uns sehr, dass Familie Kampl uns ihr Lebenswerk anvertraut hat und wir ihre Tradition fortführen können.“ Schließlich handelt es sich bei der Rüttenscheider Brauerei um die einzige Hausbrauerei in Essen.

Unterstützung durch Braumeister

So war es für die Freunde selbstverständlich, das gesamte Personal zu übernehmen. „Wir haben unseren Mitarbeitern von vornherein die Angst genommen, indem wir erklärt haben, dass wir nicht von heute auf morgen alles umkrempeln wollen“, erklärt Farhad Tabrizi. Damit das beliebte Bier weiter fließt, unterstützt Braumeister Volkmar Kampl die neuen Eigentümer. „Er führt uns in die Kunst des Brauens ein, damit wir es zukünftig allein können.“ Gäste können sich weiterhin auf Keller- und Weizenbier aus dem Eichenfass freuen. Gerade arbeiten die Männer an einem Saisonbier.

„Es war schon immer unser Traum, etwas Bodenständiges zu machen“, erklärt Afshin Sadaghiani, der mit 17 Jahren nach Essen kam. „Ich bin in Rüttenscheid groß geworden, habe hier studiert und dann 13 Jahre bei RWE gearbeitet.“ Farhad Tabrizi kam mit 14 Jahren nach Essen, wuchs in Steele auf und studierte. „Wir sind hier zu Hause und machen uns keine Sorgen, ob wir ein typisch deutsches Brauhaus führen können“, sagt er lachend.

Religion sei für beide kein Thema. „Man kann sich nicht aussuchen, mit welcher Religion man geboren wird“, findet Tabrizi und verrät: „Ich esse für mein Leben gern Schweinshaxe.“ Von Stammgästen werden die beiden längst akzeptiert. „Anfangs waren manche etwas skeptisch, aber wir gehen offen auf unsere Gäste zu“, sagt Afshin Sadaghiani. „Das kommt gut an.“ Ebenso wie die vorgenommenen kleinen Änderungen. „Wir möchten kleine Akzente setzen und den Wünschen unserer Gäste entsprechen.“ Für den Sommer planen sie, leichtere Gerichte in die Speisekarte aufzunehmen. „Unser Ziel ist es, im wahrsten Sinne des Wortes Gastgeber zu sein.“