Essen-Rüttenscheid. . Im März beginnt der Bau der neuen Oberleitung. Für Gleissanierung und barrierefreien Ausbau folgen Großbaustellen in den Sommerferien 2013 und 2014.
Die Evag kann die millionenschwere Sanierung der 106-Strecke zwischen den Haltestellen Landgericht und Moltkestraße nicht wie geplant in einem Rutsch durchziehen und muss sie auf die Sommerferien 2013 und 2014 verteilen. Der Neubau der Oberleitung beginnt bereits im März und soll bis Jahresende abgeschlossen sein. Er hatte schon 2012 Schlagzeilen gemacht, als die Evag große Masten in die Straßen stellte, die nach Protesten gegen die „Verspargelung“ Rüttenscheids und einem Machtwort von Baudezernentin Simone Raskob teilweise wieder abgebaut wurden.
Für die Bauarbeiten in der Klara-, Friederiken- und Witteringstraße ist die Evag auf die Sommerferien angewiesen. Nur in dieser Zeit geht das Fahrgastaufkommen der Linie 106 so weit zurück, dass Busse die Straßenbahnen ersetzen können, die wegen der Bauarbeiten nicht fahren können.
Den größten Batzen der 4,5 Millionen Euro Baukosten werden der barrierefreie Ausbau der Haltestellen „Cäcilienstraße“ an Klara- und Friederikenstraße verschlingen. Der ursprüngliche Plan sah vor, an der Kreuzung je eine Auto-Fahrspur zu einem Bahnsteig umzubauen. Auf der Friederikenstraße darf die Evag das, auf der Klarastraße nicht: „Nach Ansicht der Verkehrsbehörde braucht die Kreuzung an der Klarastraße zwei Fahrspuren, sagt Bernd Bandurski, Leiter Gleis- und Haltestellenbau.
Wenn der Bahnsteig nicht zum Gleis kommen darf, muss das Gleis eben zum Bahnsteig kommen. Auf einer Länge von 270 Metern wird die Evag auf der Klarastraße neue Gleise bauen und Richtung Bürgersteig verschwenken. Dort liegen aber derzeit noch Wasser- und Gasleitungen der Stadtwerke, und die müssen weg. Nicht, weil sie etwa im Wege wären. Aber: „Wenn wir bei jedem Wasserschaden an der Klarastraße die Gleise aufreißen und die Straßenbahn für Wochen still legen müssten, würden die Fahrgäste uns zu Recht was husten“, sagt Stadtwerke-Sprecher Dirk Pomplun. Etwa drei Monate wird die Verlegung dauern, die Hauptarbeiten sollen in den Ferien stattfinden.
Wenige Meter entfernt an der Friederikenstraße beginnt die Evag parallel mit der Gleissanierung vis-à-vis zur Witteringstraße. 370 Meter Doppelgleis werden erneuert, das alte Kopfsteinpflaster wird verschwinden. „Wir haben so geplant, dass die Straßen einspurig befahrbar bleiben“, sagt Michael Szamlewski, Leiter der Gleisbauplanung. Ob auch die Klarastraße während der Stadtwerke-Arbeiten befahrbar bleibt, ist noch nicht entschieden. Im Sommer 2014 baut dann dort die Evag.
Auf rund 1,6 Kilometern zwischen Landgericht und Witteringstraße beginnt die Evag im März damit, für die Bahnen der Linie 106 neue Oberleitungen zu bauen. „Der Fahrleitungsbau selbst wird den Verkehr kaum stören“, sagt Jörg Hejny, stellvertretender Leiter des Büros für Fahrleitungsbau der Evag. „An einigen Stellen, wo wir Masten aufstellen, wird es vorüber gehende Halteverbote geben.“ Der Austausch der Leitungen wird vor allem nachts stattfinden, wenn die Bahnen nicht mehr fahren. Das rotierende Warnlicht der Hubsteiger könnte den Nachtschlaf mancher Anwohner stören. Aber. „In der nächsten Nacht sind wir schon 50 Meter weiter“, sagt Hejny.
Die Dauer des Leitungsbau schätzt Hejny vorsichtshalber auf „bis zum Jahresende: Man weiß nie, welche Überraschungen im Boden stecken.“ Die Hauptarbeit werde aber im Sommer laufen.