Bergerhausen. . Die neunjährigen Mädchen Luca Marie, Lilly und Farina beweisen, dass man auch im Kleinen viel bewegen kann. Sie bastelten und backten im vergangenen halben Jahr mehrmals in der Woche und verkauften die Ergebnisse an Familie, Freunde und Nachbarn. Den Erlös - inzwischen sind 170 Euro zusammengekommen - wollen sie für krebskranke Kinder spenden. Mit ihrem Engagement wollen die drei Schülerinnen andere Menschen anspornen, sich ebenfalls einzusetzen. Im nächsten Jahr soll die Aktion weitergehen.

„Den Mädchen geht es nicht darum, berühmt zu werden. Sie wollen einfach zeigen, dass man auch im ganz Kleinen etwas erreichen kann“, sagt Meike Niebaum (39) - und ist dabei mächtig stolz auf ihre neunjährige Tochter Luca Marie und deren gleichaltrige Freundinnen Lilly Vanhöfen und Farina Reiter. Die drei Mädchen aus Bergerhausen und Huttrop, alle Schülerinnen der Schule am Lönsberg, verfolgen seit Sommer ein Ziel: Sie wollen möglichst viel Geld für einen guten Zweck sammeln und haben dafür bereits etliche kreative Ideen umgesetzt.

Rund 170 Euro sind schon in der Sammeldose und Meike Niebaum ist sich sicher, dass es bis Weihnachten wohl 200 Euro werden. „Eigentlich wollten wir das Geld ja für Afrika geben“, sagt Lilly. „Aber dann haben wir uns überlegt, dass man da nicht so genau weiß, ob es an der richtigen Stelle ankommt.“

Stattdessen wollen die Mädchen ihre Spende jetzt krebskranken Kindern zugute kommen lassen. „Wer genau das Geld bekommen soll, überlegen wir uns in Ruhe in den Weihnachtsferien“, so Meike Niebaum. Was Lilly ganz wichtig ist: „Wir wollen das Geld persönlich abgeben und gucken, was damit gemacht wird.“ Das Schicksal krebskranker Kinder sei für sie präsent, zumal es auch in der Schule ein betroffenes Kind gegeben habe.

Für die drei Mädchen stand aber erstmal der eigene Spaß im Vordergrund. Sie ernteten auf Feldern und in der Nachbarschaft Himbeeren und Äpfel, kochten daraus Marmelade und Apfelmus und verkauften es an Eltern, Freunde und Nachbarn. Lesezeichen, gebrannte Mandeln, selbst gebackene Kekse, Kerzenwachsanhänger - der Kreativität waren wenig Grenzen gesetzt. „Wir sind hier in der Siedlung erstmal zu den Leuten gegangen, die wir sowieso kennen, haben geschellt und die Sachen angeboten“, berichtet Luca. Die Reaktionen waren ganz unterschiedlich: Einige machten die Tür gleich wieder zu, andere zahlten angesichts des guten Zwecks gern mehr als gefordert. „Manche haben uns nicht geglaubt, dass wir das Geld nicht für uns selbst haben wollen, sondern es spenden“, erinnert sich Lilly. „Einige Nachbarn haben sich bei mir und den anderen Eltern erkundigt, ob das alles seine Richtigkeit hat“, erklärt Meike Niebaum, die den Mädchen mit Rat, Tat und Töpfen zur Seite stand. Vielleicht könne man für die Zukunft ja eine Art Sammler-Ausweis malen, lacht sie. Natürlich seien die drei nur gemeinsam und nur in der nächsten Umgebung unterwegs gewesen.

Luca Marie hat jedenfalls noch viele, viele weitere Ideen. Und damit ist klar: Die Aktion soll im nächsten Jahr weitergehen.

„Wir haben zweieinhalb Jahre in Texas/USA gelebt, weil mein Mann da beruflich tätig war. Dort sind Wohltätigkeitsaktionen an der Tagesordnung. Vielleicht hat Luca daher die Inspiration“, meint Mutter Meike Niebaum. Lucas Freundinnen waren sofort dabei. Dass vor lauter Begeisterung auch mal die Himbeeren in der weißen Strickjacke landeten - alles kein Problem.

Lucas Geburtstag wurde in diesem Jahr zu einer Zirkus-Veranstaltung. Die Kinder betätigten sich als Akrobat, Clown und Jongleur - und verkauften Tickets für den guten Zweck an die Eltern. Auch in der Adventszeit ließ die Idee, zu helfen, die kleine Luca nicht los. „Ich habe mir von meinen Eltern einen Adventskalender mit Geld gewünscht, das ich spenden will.“

Drei- bis viermal pro Woche trafen sich die Mädchen zum Basteln und Backen. 2013 wollen sie das Ganze im größeren Stil aufziehen - und rechtzeitig zur Erdbeerzeit ein Feld zum Pflücken suchen - Marmelade kann man schließlich nie genug haben.