Essen. . Der Rüttenscheider Anwohnerin Ulrike N’Goma liegt das Idyll im Waldpark am Herzen. Seit knapp einem Jahr wuchert der Teich mehr und mehr zu, ist kaum noch als Gewässer zu erkennen. Doch bei Grün und Gruga fehlen Geld und Personal, um das Gewässer zu pflegen.

Ulrike N’Goma hatte neulich Besuch aus Köln: Ihr Sohn Piet wollte Enkelkind Mattes den Ort zeigen, an dem er selbst als Kind vor 30 Jahren spielte, Kaulquappen sammelte und auf Entdeckertour ging. Der Dreijährige dürfte ziemlich enttäuscht gewesen sein: Von dem Teich im Waldpark zwischen Eichen- und Frankenstraße ist mittlerweile nicht mehr viel zu sehen. Meterhohe Schilfpflanzen haben sich ihren Weg gebahnt, das Gewässer ist völlig zugewuchert. Den Regenfällen der vergangenen Tage ist es zu verdanken, dass überhaupt Wasser zu sehen ist.

„Ich gehe oft hier spazieren. Es ärgert mich einfach, dass diese Verhältnisse Grün und Gruga völlig egal zu sein scheinen. Stattdessen werden Bäume gefällt“, sagt Ulrike N’Goma, die nach nur wenigen Schritten aus ihrer Wohnung an der Alfried-Krupp-Straße bereits im Wald steht. Folglich beobachtet sie dessen Entwicklung schon seit Jahren. Seit 2011, sagt die 62-Jährige, kümmere sich niemand mehr um das Gewässer, das nicht nur Familien und Spaziergänger anzieht, sondern auch vielen Tier- und Pflanzenarten ein Zuhause bietet.

„Keine einmalige Aufgabe“

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Eckhard Spengler, Sprecher bei Grün und Gruga, wehrt sich gegen Vorwürfe, kleine Idyllen wie der Waldteich seien der Stadt „egal“. „Die Abteilung Forst hat bei uns zurzeit alle Hände mit der Verkehrssicherung zu tun. Drei von fünf Kolonnen sind täglich und sogar an den Wochenenden im Einsatz, um gefährdende Bäume im Stadtgebiet zurückzuschneiden oder zu fällen. Für die Pflege des Teichs fehlen schlichtweg Mittel und Personal“, sagt Spengler. In der Vergangenheit habe sich ein freiwilliger Pate um den Teich gekümmert, der etwa den Pegelstand kontrollierte und Pflanzen zurückschnitt. Der sei jedoch nicht mehr zu erreichen, bedauert Eckhard Spengler.

Was aus dem Teich im einst von Krupp angelegten Waldpark wird, liegt dabei genauso im Trüben wie das wenig verbliebene Wasser. „Die Pflege des Teichs ist ja keine einmalige Sache. Außerdem müsste er eigentlich noch abgedichtet werden. Das sind Aufgaben, die zurzeit durch uns nicht leistbar sind“, sagt Eckhard Spengler. Er würde sich natürlich über freiwillige Paten freuen, „allerdings ist das keine Arbeit die man allein bewältigen kann. Da wäre eine Fachfirma im Hintergrund schon wünschenswert“, sagt Spengler. Versprechen könne er nichts, unter Umständen müsse das Gewässer weiterhin sich selbst überlassen werden.

„Es ärgert mich und macht mich traurig, dass ein so schöner Ort einfach verschwindet“, sagt Ulrike N’Goma, die die Pflege aus gesundheitlichen und finanziellen Gründen nicht allein stemmen könnte. „Aber vielleicht“, so hofft sie, „finden sich ja Menschen, denen der Waldteich ebenso am Herzen liegt wie mir.“