Holsterhausen. Der Bauzaun an der Hufelandstraße/Ecke Holsterhauser Straße ist jetzt ein farbenprächtiges Kunstwerk. Junge Graffiti-Sprayer verschönerten ihn im Rahmen der Nacht der Jugendkultur. Hinter dem Zaun baut das Klinikum bis voraussichtlich nächsten Herbst ein Rechenzentrum und ein neues Parkhaus.

Ein Bauzaun ist kein Kunstwerk? Wer Zweifel hat, sollte einmal einen Blick auf den knapp 30 Meter langen Zaun an der Ecke Hufelandstraße/Holsterhauser Straße werfen. Dieser wurde gestern im Rahmen der „Essener Nacht für Jugendkultur“ aufwendig bearbeitet, farbenfroh gestaltet und kann in seiner neuen Zustandsform sehr wohl als Kunstwerk bezeichnet werden. Die vormals tristen Holzlatten präsentieren sich jetzt in einem kunterbunten Graffiti-Gewand.

Kreativ statt destruktiv

Unter dem Motto „Kreativ statt destruktiv“ rückten am Sonntag rund 15 erfahrene Graffiti-Künstler mit Farbe und Sprühflasche an und ließen ihrer Kreativität dabei freien Lauf. Eine strikte Vorgabe bei der Motivwahl gab es dabei nicht. „Viele wissen sogar vorher noch gar nicht, was sie sprühen. Die Ideen kommen oft erst, wenn man davor steht“, erklärt Ingo Ahlborn, der seit 25 Jahren als Graffitisprayer unterwegs ist.

„Nur auf unser stadtbekanntes vierfarbiges Logo inklusive Schlange und Äskulapstab haben wir bestanden“, weist die Marketingleiterin des Universitätsklinikums, Christine Harrell, auf die einzige Vorgabe hin. Diesem Wunsch wurden die Künstler natürlich gerecht.

Und auch sonst dürfte es den „Auftraggebern“ wohl gefallen, wenn sie am heutigen Montag das Werk besichtigen und sehen, was die Sprayer da in wenigen Stunden so auf die Bretter brachten. „Das sieht wirklich super aus. So etwas sollte es an vielen anderen Orten auch geben. Was ein bisschen Farbe doch ausmacht“, findet jedenfalls ein Passant auf der gegenüberliegenden Straßenseite, der seine Augen nicht mehr von dem Zaun lassen kann.

Die Tatsache, dass dieses Kunstwerk nach Ende der Bauarbeiten womöglich auf dem Müll landet, macht den Künstlern dabei wenig aus. „Es ist eben eine temporäre Arbeit“, so Ingo Ahlborn.

Arbeiten dauern bis Herbst 2013

Bis zum Herbst nächsten Jahres können sich Autofahrer und Fußgänger aber noch an dem kunstvollen Zaun erfreuen. So lange werden die Bauarbeiten voraussichtlich andauern. Die alten Gebäude, wie das Robert-Koch-Forschungshaus und das einstige Parkhaus, werden aktuell entkernt und anschließend abgerissen, um Platz für ein Rechenzentrum und für ein neues Parkhaus zu machen, das voraussichtlich im Herbst 2013 fertig ist. Sollten die Bauarbeiten länger dauern, ist das jetzt wenigstens optisch kein Problem mehr.