Essen. . Der Rüttenscheider Tango-Lehrer und DDR-Zeitzeuge Peter Keup will nach Nordkorea reisen, um dort über Unterschiede und Parallelen zweier geteilter Länder zu berichten. Angst, bei allzu kritischen Worten das Land nicht mehr verlassen zu dürfen, hat Keup nicht.

In Argentinien sprach der Rüttenscheider Tangolehrer Peter Keup von seiner missglückten Republikflucht und der anschließenden DDR-Haft und in Australien informierte er Schüler und Studenten. Seine jüngste Reise führte ihn nach Südkorea, „in ein Land, das wegen der Grenze, die Norden und Süden trennt, häufig mit der DDR verglichen wird“, wie Keup erzählt.

Parallelen sieht er wohl, „aber die Unterschiede überwiegen. In der DDR hatten wir zum Beispiel Gelegenheit, mit Verwandten im Westen in Kontakt zu treten, in Nordkorea gilt hingegen eine totale Kontaktsperre.“ Die Flucht sei gefährlich „und wenn sie gelingt, wird die gesamte zurückgelassene Familie mit Sippenhaft bestraft und wird in den Gulag gebracht.“ Auch ein Willkommen, wie es DDR-Bürger nach der Republikflucht in Westdeutschland erfuhren, gibt es für Nordkorea-Flüchtlinge nicht. „Wer es in den Süden schafft, wird wegen Grenzverletzung inhaftiert.“

„Mich schützt, dass viele Menschen wissen, dass ich dorthin reise“

All das klingt nicht einladend und rührt bei Keup an schmerzhaften Erinnerungen. Dennoch will er zurück kehren. Diesmal wird er sich nicht mit einem Blick von Südkorea über Stacheldraht und Grenzbefestigungen in den Nordteil des Landes begnügen. Er wird dorthin reisen. „Mir ist bewusst, dass ich an der Grenze das Handy und den Pass abgeben muss.“ Er will das in Kauf nehmen, obwohl er den Moment, in dem er die Personaldokumente der Bundesrepublik Deutschland erhielt, als einen sehr besonderen erinnert. „Damals stand die Mauer ja noch. Für mich war der Pass ein Symbol dafür, dass ich jetzt frei bin und mich überall hin bewegen kann.“

In einem Vortrag wird Keup diese und weitere Unterschiede und Parallelen herausarbeiten. Zur Seite steht ihm dabei Leonid Petrov, der an der Universität von Sydney einen Lehrstuhl für Korea-Studien hat und das Land schon mehrfach bereiste. „Allerdings wird er den Vortrag nur auf wissenschaftliche Fakten überprüfen“, sagt Keup.

Angst, bei allzu kritischen Worten das Land nicht mehr verlassen zu dürfen, hat Keup nicht. „Mich schützt, dass viele Menschen wissen, dass ich dorthin reise. Man kann mich nicht sang- und klanglos inhaftieren.“ Im schlimmsten Falle drohe ihm die Ausweisung in die Heimat.