Rüttenscheid. . Mit der zweiten Auflage ist das nette Nachbarschaftsfest zweier Rüttenscheider Straßen auf dem Weg zum Klassiker. Zwei Gastronomen hoben es aus der Taufe - zur Nachahmung empfohlen!

Samstagmittag, 14 Uhr: Der Regen hat aufgehört; die Tische werden schnell abgewischt und Alexander Bischoff legt die ersten Bratwürste auf den großen Schwenkgrill. „So eine Veranstaltung steht und fällt mit dem Wetter“, sagt Bischoff mit der Grillzange in der Hand. Die Rede ist vom Straßenfest „Emma trifft Hedwig“, der zweiten Auflage des kleinen Straßenfestes an der Kreuzung Emmastraße/Hedwigstraße. Man wagt sich nicht zu weit vor, wenn man sagt: Dieses nette kleine Nachbarschaftstreffen hat das Zeug, ein Klassiker zu werden - und findet hoffentlich Nachahmer anderswo.

Alexander Bischoff, der gemeinsam mit seinem Bruder Daniel vor einiger Zeit die Traditionsgaststätte „Brenner“ von den Eltern Marita und Franz Bischoff übernahm, blickt zum Himmel und zeigt sich zuversichtlich. Zu Recht: Das Wetter hält, die Veranstaltung steht. Und wie.

Pils oder Schampus?

Kaum abgewischt, sind die 150 Sitzplätze vor dem Restaurant „Schote“ und die rustikalen Biergartentische vor dem gegenüberliegendem „Brenner“ auch schon fast alle belegt. Während das Team der „Schote“ seine Gäste hier mit Rinderfilet oder Gambas verwöhnt, kommt Bischoff gegenüber mit dem Nachlegen von Bratwürsten und Nackensteaks kaum nach. So unterschiedlich die kulinarischen Genüsse sind, so verschieden ist auch das Publikum. „Hier zeigt sich, dass Gegensätze sich tatsächlich anziehen. Champagner oder Bier, Bratwurst oder Scampi; irgendwie passt alles zusammen“, beschreibt es Brigitte Mischo, die das Treiben beobachtet. Ihre Freundin Vira Garbrecht ergänzt: „Das Tolle ist, dass die Rüttenscheider sehr kommunikativ sind, man sich schnell kennenlernt und sofort involviert ist.“

Bernd Kochem, Geschäftsführer der „Schote“ bezeichnet dieses Straßenfest als „ein großes Familientreffen“ - und treffender könnte die Beschreibung nicht sein. Denn es scheint, als würde hier jeder jeden kennen. Und wenn man sich vorher noch nicht kannte, kennt man sich wohl spätestens jetzt. Auch das sei Sinn des Festes: Neue Bewohner oder Geschäftsleute können sich hier einfach mal „vorstellen“. Das passiert dann auch recht schnell; Schüchterne sucht man hier vergebens, wie Gertrud Borowicz über „ihr“ Quartier und die hier lebenden Menschen berichtet: „Man kommt sehr schnell ins Gespräch und findet sofort zueinander.“ Die Dame weiß, wovon sie redet; wohnt sie doch seit zehn Jahren in dem Viertel. Von „Emma trifft Hedwig“ ist sie begeistert: „Es wurde einfach an alles und jeden gedacht.“

Wenn Gambas also auf Currywürste treffen, das Glas Bier für 1,50 Euro und die Flasche Champagner gegenüber für 126 Euro verkauft wird, der Drehorgelspieler sich mit dem Jazz- und Bossanova-Trio „Casablanca Jam“ abwechselt und Sternekoch Nelson Müller abends die Bühne mit der Jim Rockford Band rockt, während die Kinder sich noch auf dem Spielplatz austoben – dann ist es offensichtlich genau diese bunte Mixtur, die „Emma trifft Hedwig“ so besonders macht. Das eigentliche Erfolgsrezept sei aber: „Das Familiäre“, so Rolf Krane von der Interessengemeinschaft Rüttenscheid über die Veranstaltung, die im nächsten Jahr bestimmt wieder stattfindet.