Holsterhausen. . Das integrative Projekt Lukaskirche im ehemaligen Gotteshaus an der Planckstraße nimmt Formen an. Im Frühjahr sollen die neuen Nutzer einziehen. Derzeit entstehen die Zwischendecken, um die Nutzung als Wohn- und Gewerbefläche zu ermöglichen.

Die Bauarbeiten an der Planckstraße machen unübersehbar Fortschritte. Spätestens im Frühjahr 2013 sollen die neuen Nutzer in die von der evangelischen Kirche aufgegebene Lukaskirche einziehen. Reichlich Leben herrscht in dem imposanten Kirchenbau bereits jetzt. Seit Anfang des Jahres sind dort im Schnitt 18 Handwerker aktiv, haben das Gebäude inzwischen großzügig entkernt, nicht mehr benötigte Teile abgerissen. Massive Veränderungen werden schon jetzt besonders an der Rückseite deutlich. Im Foyer sind dagegen noch die Wandgemälde und Graffiti der Künstlergruppe „Freiraum 2010“ zu sehen, die das leerstehende Gebäude vor Baubeginn einige Monate lang für ihre Projekte nutzte. Ein letzter Blick lohnt sich, denn bald verschwindet die Kunst hinter Putz.

„Aktuell sind wir in der Rohbauphase, haben ungefähr Halbzeit. Mitte Oktober soll diese Phase abgeschlossen sein“, erklärt Architekt Wojciech Trompeta vom Architektenbüro Heinrich Böll. „Wir liegen im Zeitplan, haben allerdings die Zeitpuffer bereits aufgebraucht, da wir in der ersten Bauphase starken Frost hatten“, sagt sein Kollege Dieter Dreßler, der davon ausgeht, dass der Innenausbau zügig vorangehen und spätestens im Februar 2013 abgeschlossen sein wird. „Zum Glück sind wir von größeren Überraschungen bei den umfangreichen Arbeiten im ehemaligen und künftigen Eingangsbereich zur Planckstraße hin verschont geblieben“, so Trompeta.

Aktuell schneiden die Arbeiter gerade weitere Öffnungen in die rückwärtige Wand. „Dort gibt es die massivsten Veränderungen“, erklärt Architekt Dieter Dreßler. In den früher hohen Kircheninnenraum werden derzeit Geschossdecken eingezogen. Insgesamt drei Zwischendecken sind erforderlich, um die neue Nutzung möglich zu machen. Im Juli beginnt die Installation der Technik. Ab Mitte August starten die Ausbauarbeiten mit dem Einsetzen der Fenster, den Arbeiten an Wänden und Fußböden sowie die Fassadengestaltung. Viel Arbeit steht vor allem in den Treppenhäusern an. „Dort werden die alten Kirchenfenster erhalten bleiben. In den Wohnungen werden natürlich moderne Fenster einbaut, die viel Licht durchlassen und den Wärmeschutz-Anforderungen entsprechen“, so Dreßler.

In Bezug auf die spätere Nutzung habe sich an den ursprünglichen Plänen wenig geändert, erklärt Geschäftsführerin Ute Trapp von der Vewo-Wohnungsverwaltung, die das Projekt realisiert. Im Erdgeschoss wird die integrative Kindertagesstätte „Wurzelkinder“ einziehen. Das erste Obergeschoss soll für gewerbliche Nutzung mit Büros und Praxen zur Verfügung stehen.

„Ein Achtsamkeitsprojekt hat von Beginn an den Planungen mitgewirkt. Ansonsten planen wir im Herbst einen Workshop, an dem sich alle beteiligen können, die an einer Nutzung der gewerblichen Flächen interessiert sind. So wollen wir herausfinden, welche Mieter zum integrativen Charakter des Projektes Lukaskirche passen könnten“, sagt Ute Trapp und denkt dabei zum Beispiel an Ergotherapie oder Logopädie. Insgesamt seien in diesem Bereich rund 450 Quadratmeter Nutzfläche verfügbar, aufgeteilt in Einheiten zwischen 20 und 150 Quadratmeter. „Wer sich dafür interessiert, kann sich per E-Mail unter info@vewo-gmbh.de melden. Grundrisse sind unter www.lukaskirche-essen.de einzusehen. Wir laden die Interessenten dann zum Workshop ein“, sagt Ute Trapp.

Ab Oktober wolle man in die aktive Vermietung der insgesamt 16 Wohnungen im zweiten, dritten und vierten Obergeschoss mit einer Größe zwischen 50 und 120 Quadratmetern einsteigen. Es gebe bereits eine Interessentenliste. Die genauen Mietpreise stehen noch nicht fest, sie sollen sich aber laut Trapp „im ortsüblichen Rahmen“ bewegen.

Der rund 35 Meter hohe, frei stehende Turm der ehemaligen Lukaskirche soll möglichst erhalten bleiben. Die Kirche sorge für die Instandsetzung der Uhr. „Wir suchen gerade nach einer sinnvollen Nutzungsmöglichkeit“, sagt Ute Trapp. Das sei nicht einfach, denn das Treppenhaus im Inneren solle erhalten bleiben und dann sei „höchstens noch Platz für einen Schreibtisch auf jeder Etage. „Eine Feuertreppe außen möchten wir eigentlich vermeiden“, so Trapp. „Aber den Turm wollen wir schon sehr gern erhalten. Er gibt hier im Stadtteil Orientierung und außerdem hat man von oben eine grandiose Aussicht.“