Rüttenscheid. . Die Verwaltung hat an der Paulinenstraße den ersten Teil der Mehrgenerationenspielanlage eröffnet. Das rund 190 000 Euro teure Pilotprojekt soll noch im Sommer fertiggestellt werden und Modellcharakter für weitere Standorte haben.
Wird es in Essen in Zukunft üblich, dass Kinder und Senioren eine gemeinsame Anlaufstelle für Spiel, Sport und Bewegung bekommen? Das wird gerade an der Paulinenstraße getestet: Hier wurde jetzt der erste Mehrgenerationenspielplatz auf städtischem Gelände eröffnet. Grün und Gruga kündigte an, entgegen der ursprünglichen Planung, die insgesamt voraussichtlich 190 000 Euro teure Anlage noch im Sommer fertig zu bauen.
Sie ist nicht billig, wahrscheinlich eine der teuersten Spielanlagen, die je in dieser Stadt gebaut worden ist, aber dafür weist sie in die Zukunft und kann Modellcharakter für die ganze Stadt haben: „Auch für uns ist das ein Anfang und wir müssen erst Erfahrungen damit machen. Aber es ist klar, dass die Bevölkerung immer älter wird und wir auch Angebote schaffen müssen“, berichtet Dirk Heimeshoff von Grün und Gruga.
Die Bänke sind besetzt mit Senioren, die zahlreichen Kindern beim Spielen auf dem neuen Klettergerät mit Rutsche und im Buddelsand zuschauen. Einige ältere Männer probieren gleich daneben die für sie geeigneten,Fitnessgeräte aus. Eine Frau verbessert gerade ihre Tritt-Sicherheit auf dem Tastpfad, der mit vier unterschiedlichen Böden angelegt wurde. Das Bild, das sich den Besuchern bei der Eröffnung der Anlage präsentiert, kann idyllischer kaum sein.
Dabei fehlt noch die Hälfte. Auf der angrenzenden Fläche wird Grün und Gruga in den kommenden Wochen und Monaten, wohl bis Ende Juni, ein Mini-Ballspielfeld mit Kunstrasen bauen, sowie im Abschnitt zur Paulinenstraße hin noch Tischtennisplatten und Bänke aufstellen sowie eine Streetball-Anlage anlegen.
„Wir sind natürlich froh darüber, dass wir nun die Finanzierung in diesem Jahr hinkriegen und die komplette Anlage in einem Zug bauen können“, sagt Manfred Schlensok von Grün und Gruga, der die Anlage geplant hat.
Gerade an diesem Punkt hatte es vorher Streit unter den Politikern der Bezirksvertretung (BV) II gegeben, die in mehreren Schritten insgesamt 55 000 Euro zur Verfügung stellte. Der Rest muss Grün und Gruga finanzieren und genau hier meldete die CDU Zweifel an. SPD-Sprecher Peter Lankes, starker Mann der rot-grün-roten Mehrheit in der BV II: „Es war aber richtig, dies auch gegen den Widerstand der CDU durchzusetzen.“
Die hatte in Person von Heidemarie von Münchhausen zwar die Idee eines Mehrgenerationenspielplatzes mit Aufwärmplatz für Jogger, wollte ihn aber an der Pelman-/Virchowstraße und für weniger Geld realisieren. Im Laufe der Gespräche kristallisierte sich indes die Paulinenstraße heraus. Grün und Gruga empfahl den Standort nachdrücklich, stellte größere Investitionen in Aussicht. Die Mehrheit in der BV segnete die Pläne ab. „Einen besseren Platz, in Nachbarschaft von Gemeinde, Seniorenstift und Kindergarten St. Andreas sowie mehreren Schulen gibt es kaum“, erläutert Dirk Heimeshoff. Seniorenstift und Kindergarten wurden bei der Planung beteiligt, selbst der Wunsch nach einer Hollywood-Schaukel wurde erfüllt.
Für die Zukunft, so Heimeshoff, böten sich genau solche Standorte an: „In altersgemischten Gebieten können wir uns das gut vorstellen. Wir müssen aber schauen, wie der Platz angenommen wird.“