Holsterhausen. . Der Bürgerschützenverein Holsterhausen feiert vom 4. bis 6. Mai sein Schützenfest - erstmals im Zelt vor der Kirche an der Gemarkenstraße. Über Nachwuchssorgen klagt der Vorsitzende nicht - man müsse den Leuten nur etwas bieten, dann hätten Vereine wie seiner, der Brauchtumspflege und Sport verbindet, auch eine Zukunft.
Den Schützenvereinen fehlt es an Nachwuchs? Offenbar nicht allen. „Wir können nicht klagen“, sagt Thomas Gohr selbstbewusst. Der 47-Jährige ist seit einem Jahr Vorsitzender und noch wenige Tage amtierender König des Bürgerschützenvereins Holsterhausen 1878. Der Verein wagt den Spagat zwischen Brauchtumspflege und Sport - und konnte allein in den letzten zwei Jahren 20 neue Mitglieder, darunter auch Jugendliche, gewinnen. „Wir sind natürlich mit rund 50 Mitgliedern nach wie vor ein kleiner Verein“, sagt Gohr. Um so erstaunlicher, dass er die Mitgliederzahl derart steigern konnte. „Man muss etwas tun, um den Verein attraktiv zu machen. Es kommt auf eine positive Außendarstellung an“, sagt Gohr, der großen Wert darauf legt, dass die Mitglieder die Wahl haben: nur Sport, nur Brauchtum, oder beides.
Am Wochenende muss Gohr seine Königswürde an den neuen König Heinz Peter Heib abgeben. Das Königsschießen fand nämlich bereits statt: im Vereinsheim an der Kruppstraße, unmittelbar an der A 40. „Ich finde, das Schießen gehört nicht ins Zelt. Für die Zuschauer ist das langweilig“, erklärt Gohr.
Apropos Zelt: „Zum ersten Mal in der Vereinsgeschichte werden wir unser Schützenfest im Zelt auf dem Kirchvorplatz von St. Mariä Empfängnis an der Gemarkenstraße feiern“, freut sich der Vorsitzende. Das sei schon immer sein Traum gewesen. Dass mit der Schließung des Jugendzentrums an der Papestraße der langjährige Festsaal der Schützen nicht mehr zur Verfügung stand, kam Gohr somit gar nicht so ungelegen. „Ein Schützenfest gehört ins Zelt, das ist Tradition.Viele haben mich für verrückt erklärt, doch ich wollte auf den Marktplatz, und der ist in Holsterhausen ja bekanntlich die Gemarkenstraße“, sagt Gohr. Im Laufe seiner Geschichte hatte der Verein mehrmals den Festort gewechselt, feierte unter anderem an der Kepler- und der Friedbergstraße.
Die jetzige Lösung konnte Gohr mit Unterstützung von Politikern und der Interessengemeinschaft Holsterhausen realisieren. Er freut sich, dass es im Rahmen des Festes auch einen verkaufsoffenen Sonntag in Holsterhausen gibt. „Wir holen durch die Gastvereine ja viele Auswärtige nach Holsterhausen, so dass sich die Geschäftsleute gut präsentieren können.“
Neben der Brauchtumspflege mit Großem Zapfenstreich, Festumzug, Krönungsball und allem, was dazu gehört, spielt auch der sportliche Aspekt beim BSV Holsterhausen eine wichtige Rolle. Und die Vereinsschützen sind durchaus erfolgreich. „Immerhin fahren wir mit fünf Leuten zu den Landesmeisterschaften“, berichtet der Vorsitzende, der selbst in sechs Disziplinen für die Landesmeisterschaft qualifiziert ist.“
Beim BSV schießen Mitglieder von 16 bis 84 Jahren mit Luftdruckwaffen auf Pappscheiben. Auch einige Jugendliche mit Behinderungen erlernen den Umgang mit dem Sportgerät. „Unser Sport fördert die Konzentration, was sich dann auch wieder positiv auf die Leistungen in der Schule auswirkt“, ist Gohr überzeugt.
Er plädiert dafür, die Bedeutung der (Schützen-)Vereine für das soziale Leben im Stadtteil nicht zu unterschätzen. „Schützenvereine waren die ersten sozialen Netzwerke. Wir bringen Menschen zusammen“, sagt er. Auch in Zeiten von Facebook und Co. bleibe der persönliche Austausch wichtig.