Holsterhausen. . Zwei neue Brücken sorgen im Mühlenbachtal für bessere Wegeverbindungen und werten den Bereich weiter auf. Durch die Renaturierung der ehemals im Betonbett verlaufenden „Köttelbecke“ hat das Areal zwischen Holsterhausen, Margarethenhöhe und Frohnhausen an Freizeitwert gewonnen.
Es tut sich was im Mühlenbachtal zwischen Frohnhausen und Holsterhausen: Durch den Bau zweier Brücken sollen das komplette Gebiet aufgewertet und die Gewässer ökologisch verbessert werden. Für die Anwohner entsteht durch die Öffnung des ehemaligen Bahndamms eine direkte Anbindung an das Kesselbachtal.
Im Auftrag von „Grün und Gruga“, Emschergenossenschaft und Regionalverband Ruhr (RVR) wurde jetzt eine Brücke auf die bereits vorhandenen Fundamente am Mühlenbach gehoben. Ein Autokran hievte die zwölf Tonnen schwere Überführung in einem mühevollen Geduldsspiel auf die Pfeiler. Durch die neue Brücke entsteht für die Anwohner der Straße „Am Mühlenbach“ eine unmittelbare Anbindung an das Kesselbachtal. Musste der Bahndamm, auf dem der Gruga-Fuß- und Radweg verläuft, bisher umfahren werden, kann er durch die neue Brücke jetzt direkt unterquert werden.
Auf die Öffnung des Bahndamms wurde nachts eine 25 Tonnen schwere Stahlbaubrücke aufgelegt, die den Fuß- und Radweg nun über den Kesselbach führt. Mit einer Verzögerung von „nur“ zweieinhalb Stunden lag die aufwendige Hebearbeit ganz gut im Zeitplan. „Durch die Baumaßnahme wird die Region als Ganzes aufgewertet“, sagte Ilias Abawi von der Emschergenossenschaft.
Nicht nur den Anwohnern bietet sich ein schönerer Anblick - auch zahlreiche Spaziergänger, Radfahrer und Jogger sollen von der Neuerung profitieren. Verlief der Kesselbach bisher unterirdisch, wird er im Zuge des Umbaus offengelegt und an den Mühlenbach angebunden. „Unser Ziel ist es, möglichst viele Gewässer offenzulegen“, so Abawi. Dienten die Bachläufe früher oft als Abwasserkanäle der großen Industriebetriebe, sind sie heute in gutem Zustand.
Allein die Emschergenossenschaft wird im Rahmen der „Renaturierung“ von 1992 bis 2020 rund 4,5 Milliarden Euro investieren. Auf einer Länge von gut 350 Kilometern sollen Gewässer offengelegt und ökologisch aufgewertet werden. Die „Köttelbecke“, die die Landschaft jahrzehntelang prägte, verschwindet damit aus dem Stadtbild und wird durch saubere Fließgewässer ersetzt.
Anfang Juni wird der Gruga-Fuß- und Radweg wieder freigegeben. Die Bauarbeiten an der Brücke über den Mühlenbach werden dagegen eine längere Sperrung nach sich ziehen. Rund um die neue Verkehrsanbindung will „Grün und Gruga“ den Lauf des Kesselbachs auf einer Länge von 300 Metern verschönern. Im Sommer fällt der Startschuss für die Erneuerung.
Die Kosten der Baumaßnahmen belaufen sich auf insgesamt 700 000 Euro. Gut 80 Prozent der aus Landesmitteln geförderten Finanzierung werden von „Grün und Gruga“ getragen. Die Restsumme wird von der Emschergenossenschaft, dem RVR und wiederum „Grün und Gruga“ zu gleichen Anteilen getragen. Den Baumaßnahmen ging ein langer planerischer und politischer Prozess voraus. Dass nun die entscheidenden Schritte begonnen haben, freut die Beteiligten. Rainer Pflugrad (SPD), stellvertretender Fraktionsvorsitzender in der Bezirksvertretung III für den Essener Westen, hatte sich lange für die Erneuerung stark gemacht. Der Holsterhauser lobt insbesondere die Zusammenarbeit mit den Trägern des Projekts und freut sich auf bessere Anbindungen und ein verschönertes Mühlenbachtal.