Südostviertel. . Mitglieder des Bürgervereins Moltkeviertel haben das Boulen für sich entdeckt. Bisher spielen sie auf den Wege des Parks, würden aber gern eine echte Boule-Bahn anlegen, die sie in Eigenarbeit erstellen und selbst finanzieren wollen. Am Dienstag, 24. April, diskutiert die Bezirksvertretung I über das Thema.

Nicht nur die Franzosen verbringen ihre Freizeit gern mit Boule-Spielen, auch die Anwohner des Moltkeplatzes haben Spaß am Werfen der kleinen silbernen Kugeln. Seit einem Jahr treffen sich einige Anwohner regelmäßig am Sonntag oder auch spontan in der Woche, um gemeinsam ihrem Hobby nachzugehen. „Bisher spielen die Aktiven meist auf dem Weg. Weil die Kugeln aber ziemlich schwer sind und sich ein Kinderspielplatz in unmittelbarer Nähe befindet, ist das aber nicht ganz ungefährlich“, sagt Christoph Merkel, Vorsitzender des Bürgervereins.

Jetzt sind die Anwohner an die Bezirksvertretung (BV) I herangetreten und und hoffen in der Sitzung am heutigen Dienstag auf grünes Licht für eine richtige Boule-Bahn an anderer Stelle des Moltkeplatzes, nämlich auf der Grünfläche vor der Gaststätte „Haus Wilmes“. „Wenn wir hier eine Boule-Bahn bauen könnten, hätte das mehrere Vorteile“, erklärt Christiane Becker, Sprecherin der Boule-Gruppe. „Zum einen könnten wir in der Gaststätte und vielleicht auch auf der anderen Seite des Parks beim Tennisverein TC Schellenberg, Kugeln deponieren, die die Bürger gegen Pfand ausleihen könnten. Wir sind ja keine geschlossene Gruppe und hoffen, dass mehr Leute mitmachen. Zum anderen könnten uns die Besucher des Biergartens zusehen und bekommen vielleicht Lust, selbst mitzumachen.“ „Und wir könnten dort mal schnell ein Bier trinken“, ergänzt Norbert Meier und betont den Aspekt der Geselligkeit, den die Gruppe großschreibt.

Der Bürgerverein Moltkeviertel arbeitet seit seiner Gründung eng mit „Grün und Gruga“ zusammen. Im letzten Jahr pflanzten die Mitglieder 2000 Blumenzwiebeln, um die Attraktivität der Grünflächen zu steigern. Jetzt hoffen die Aktiven, in Sachen Boule-Bahn bei der Stadt ein offenes Ohr zu finden.

Feste und Konzerte

Finanziell wollen die Boule-Fans dabei niemandem zur Last fallen. Gemeinsam mit einem Bauunternehmer aus der Nachbarschaft soll das Erdreich ausgehoben werden. „Kies und Sand wollen wir in Eigenarbeit aufbringen und selbst bezahlen. Das Ganze muss dann gestampft werden, damit sich der Untergrund verdichtet“, sagt Christiane Becker. Rund einen Monat, schätzt sie, werde es wohl dauern, eine solche Bahn anzulegen, da die sieben Aktiven nur in ihrer Freizeit daran arbeiten könnten.

Erst einmal hoffen die Anwohner, Politik und Verwaltung für ihr Vorhaben begeistern zu können. „Wir sind zuversichtlich, da die Boule-Bahn ja eine Verbesserung für das ganze Viertel bedeuten würde“, sieht Norbert Meier der heutigen BV-Sitzung optimistisch entgegen. Jedenfalls habe die Erfahrung gezeigt, dass sich Schüler, Rentner, Hausfrauen und Geschäftsleute gleichermaßen für das Spiel begeisterten. Das führe zu gegenseitigem Kennenlernen und besserem Miteinander im Viertel.

Die Boule-Bahn ist nicht das einzige Projekt, das der Bürgerverein verfolgt. „Wir haben noch mehr vor. Geplant sind Feste und Konzerte, auch wenn die Termine noch nicht feststehen. Schön wäre ein Schachplatz, und neue Basketball-Körbe würden auch Sinn machen“, konkretisiert der Vereinsvorsitzende Christoph Merkel die Pläne. Es sei höchste Zeit, sich für das Viertel zu engagieren.

Merkel bedauert, dass in den vergangenen Jahrzehnten zahlreiche der Villen, die den Reiz des Moltkeviertels ausmachen, abgerissen und durch Häuser mit langweiliger Architektur ersetzt worden seien - trotz existierender Erhaltungssatzung, um die man sich aber offenbar zu wenig kümmere.