Südviertel. Im Laden „Zechengold“ von Daniel Zellmer und Anne Blank gibt es originelle Geschenke und Schmuck zu kaufen, der zum Teil aus alten Zeitungen hergestellt ist. Viele Dinge, die das kreative Paar selbst herstellt oder für andere Designer verkauft, haben eine Geschichte, die mit dem Ruhrgebiet verbunden ist.
Kreativ war er schon immer. Daniel Zellmer werkelt seit jeher viel; bastelt im heimischen Wohnzimmer oder malt Aquarelle. Als gelernter Zahntechniker kam ihm irgendwann die Idee, nicht nur Abdrücke von Zähnen der Patienten zu machen, sondern auch mal von seinen eigenen Fingern. Die Kunststoffabdrücke funktionierte er als Schlüsselbrett oder als USB-Stick in Daumenform um - bis sein Bruder ihm irgendwann dazu riet, die originellen Werke doch zu verkaufen, statt immer nur zu verschenken.
Was daraufhin mit einem Online-Verkauf begann, endete letztendlich in einem kleinen Laden an der Gutenbergstraße 63. An dieser Adresse eröffnete Zellmer gemeinsam mit seiner Partnerin Anne Blank das Geschäft „Zechengold, der Laden“ – und verkauft dort mittlerweile weitaus mehr als nur seine Fingerabdrücke.
Die Philosophie bringt der 35-Jährige auf den Punkt: „Alles ist ,Made in Germany’. Jedes einzelne Stück wird in Deutschland produziert, nicht nur unsere eigenen Sachen, sondern auch Produkte von anderen lokalen Designern, denen kleine Verkaufsflächen zur Verfügung stehen.“
Neben den jeweiligen Kollektionen weisen Schilder mit einer Kurzbeschreibung und einem Foto auf die einzelnen Designer hin. Von einem Foto lacht Daniel Zellmers Oma Käthe – daneben liegen ihre selbst gestrickten Wollmützen. Wenn jemand die Handarbeit beherrscht, dann die fast 80-Jährige.
Hinter dem Regal mit den Strickwaren fällt der Blick auf die Turnmatten-Kollektion von „Zechengold“. Wer erinnert sich nicht an einen Handstand im Sportunterricht? Warum also nicht das Handy in einer Tasche aus dem blauen Turnmatten-Material schützen? Fußballbegeisterte dürfte der „Klokick“ ins Auge fallen: Ein Toilettenpapierhalter mit Kicker-Figuren auf beiden Seiten. Für waschechte Ruhrpottler gibt’s Taschen aus Grubentüchern; für Vierbeiner selbstgenähte Halsbänder. Pudeldame Wanda trägt sie täglich im Laden zur Schau.
Das kreative Paar hebt sich mit seinem Konzept deutlich von einer „Geiz ist geil“-Mentalität ab und legt großen Wert auf individuelle Produkte, die sich durch Qualität und Originalität auszeichnen. Zudem ist es den beiden wichtig, die Kunden persönlich zu beraten; gerne auch bei einer Tasse Kaffee aufs Haus. Die gelernte Einzelhandelskauffrau Anne Blank hatte irgendwann genug von der Massenabfertigung, die sie jahrelang in ihrem vorherigen Job mit bekam. „Unsere Kunden sollen sich hier wohl fühlen“, bekräftigt sie, während sie gerade dabei ist, ein neues T-Shirt zu entwerfen.
Der neueste Streich aus dem Hause „Zechengold“ ist eine Schmuckkollektion der ganz besonderen Art: Daniel Zellmer fertigt Ringe oder Kettenanhänger aus Tageszeitungen und Kunststoff an - die WAZ als Schmuckstück sozusagen, wahlweise mit Perlen oder Steinchen. Eine weitere handgemachte „Pressearbeit“ gibt’s übrigens bei jedem Kauf kostenlos dazu: Die selbst gebastelten Einkaufstaschen aus Tageszeitungen sind auffallend und sogar stabil. Da sollte man dreimal überlegen, ob man die Zeitung zum Altpapier gibt. Wer weiß, was daraus noch mal werden kann . . .