Margarethenhöhe. . Die Sport- und Bäderbetriebe der Stadt übernehmen die Sportanlage des Tusem am Fibelweg. Der Traditionsverein hatte sich seit Jahren darum bemüht, weil die Übernahme eine finanzielle Entlastung bedeutet. Im Sommer soll am Fibelweg Kunstrasen verlegt werden.

„Das ist für den Tusem doch heute wie Weihnachten“, mutmaßte Udo Smuzcinski von der Verwaltung der Sport- und Bäderbetriebe bei der Unterzeichnung der Verträge, mit denen die Stadt den Sportplatz am Fibelweg übernimmt und ihn dem Traditionsverein künftig zur eigenverantwortlichen Nutzung überlässt. „Na ja, wie Weihnachten vielleicht nicht, aber der Vertrag ist schon ein nachträgliches dickes Osterei“, bestätigte Tusem-Präsident Ulrich Gaißmayer.

Solange er die Belange des Tusem verfolge, und das seien an die 50 Jahre, habe sich der Verein immer wieder bemüht, die Sportanlage in die Regie der Stadt zu übergeben. „Als im vergangenen Jahr die Überlegungen, am Fibelweg einen Kunstrasenplatz anzulegen, konkret wurden, haben wir einen neuen Vorstoß unternommen und sind bei den Sport- und Bäderbetrieben jetzt auf offene Ohren gestoßen. Die Stadt verspricht sich davon offenbar Steuervorteile bei der Anlage des Kunstrasens“, berichtet Gaißmayer.

Der Tusem habe für den Sportplatz zwischen 20 000 und 25 000 Euro Unterhaltungskosten pro Jahr aufbringen müssen und rechne jetzt mit einer Ersparnis von 10 000 bis 15 000 Euro jährlich. Jetzt muss der Tusem Nutzungsgebühren für die Anlage zahlen, erhält aber im Gegenzug einen Zuschuss der Sport- und Bäderbetriebe, die darüber hinaus die Kosten für Strom, Gas und Wasser für den Betrieb des Platzes tragen.

„Wir sind glücklich über die Lösung und setzen auf eine enge und vertrauensvolle Zusammenarbeit mit den Sport- und Bäderbetrieben. Positiv ist auch, dass die Margarethe-Krupp-Stiftung sofort mitgezogen hat“, ergänzt Gaißmayer. Die Stiftung hatte im Zuge der Übernahme der rund 15 000 Quadratmeter großen Anlage den Pachtvertrag mit dem Verein aufgelöst und einen neuen mit den Sport- und Bäderbetrieben geschlossen. „Das Tusem ist unser gutes Stück, der muss gepflegt werden“, so Thomas Möller, Geschäftsführer der Margarethe-Krupp-Stiftung, die dem Tusem zur Gründung im Oktober 1926 das Gelände am Fibelweg gegen eine symbolische Pacht überlassen hatte.

Der Tusem hat derzeit rund 2700 Mitglieder in 15 Abteilungen. Am Fibelweg sind rund 400 Fußballer und ein Teil der rund 500 Leichtathleten aktiv. Die drei Tennisplätze, die von rund 170 Aktiven genutzt werden, das Clubhaus und das Umkleidehaus bleiben beim Tusem.

Die Betrieb der Sportanlage in Eigenregie ist laut Gaißmayer „vereinsintern schon länger ein heißes Eisen“, denn diverse andere Abteilungen nutzten ja städtische Anlagen zu günstigeren Konditionen. Auch wenn der Tusem jetzt „nicht mehr Herr im Haus“ sei, ändere sich für die Sportler erst mal nichts. Die Stadt wiederum spare die Miete, die bisher an den Verein zu zahlen war, weil die benachbarte Grundschule an der Waldlehne die Anlage mitnutzte. „Natürlich werden die Schüler aber hier weiterhin Sport treiben“, lobt der Präsident die Zusammenarbeit.

Bis zur Unterzeichnung des neuen Vertrags gehörte der Tusem neben Wacker Bergeborbeck und TuS Essen-West 1881 zu den wenigen Essener Vereinen, die ihre Sportanlagen in Eigenregie unterhielten. „Die Fußballer von TuS Essen-West 81 sind in den nächsten Wochen hier am Fibelweg zu Gast, solange ihre Anlage an der Keplerstraße mit Kunstrasen ausgestattet wird“, so Gaißmayer. Wenn im Sommer dann der Kunstrasen beim Tusem verlegt werde, trainiere man in Holsterhausen mit.