Rüttenscheid. . Der TuS Essen-Rüttenscheid 1887 feiert sein 125-jähriges Bestehen. Als der Breitensportverein gegründet wurde, setzte man die Ideen von Turnvater Jahn um und war überzeugt, dass Sport dem weiblichen Körper schade. Seitdem hat sich vieles geändert. Das Sportprogramm richtet sich an alle Gruppen der Bevölkerung. Der Verein hofft, durch Mitmach-Aktionen neue Mitglieder zu gewinnen.

Seit 125 Jahren ist der Turn- und Sportverein Essen-Rüttenscheid 1887 Anlaufstelle für Breitensportler. Damit gehört er zu den ältesten Sportvereinen in Essen. Zwei Weltkriege überdauerte er, musste sich immer wieder gesellschaftlichen und politischen Veränderungen stellen - und will jetzt das Jubiläumsjahr nutzen, um mit Veranstaltungen auf sich aufmerksam zu machen und neue Mitglieder für das Vereinsleben zu begeistern. Das eigentliche Gründungsfest steht am 20. Oktober in der Reformationskirche an der Julienstraße auf dem Programm. Vorher gibt es reichlich Möglichkeiten, den Traditionsverein im Rahmen von kleineren Festen und Aktionen kennenzulernen.

Die Ideen und Ideale von Turnvater Jahn zeigten gegen Ende des 19. Jahrhunderts auch in Rüttenscheid Wirkung. „Damals war Turnen noch reine Männersache. Man glaubte, dass Sport dem weiblichen Körper schade“, weiß der heutige Vorsitzende des TuS Rüttenscheid, Wolf-Dietrich Huneke (70), aus Erzählungen. Und so kam es, dass die erste Frauenriege des TuS Rüttenscheid erst 1907 ins Leben gerufen wurde.

Gauturnfeste

Turnen sei der Schwerpunkt gewesen, berichtet Huneke, als sich 39 junge Männer im August 1887 im Lokal „Von der Linden“ zusammensetzten, um den Verein aus der Taufe zu heben. Nach und nach erweiterte man das sportliche Spektrum - um Gymnastik, Leichtathletik, Fechten, Spiele und Wandern. Schon früh nahmen die Rüttenscheider erfolgreich an Gauturnfesten teil. „Zentrales Anliegen war die Nachwuchsförderung der Schwimmkinder auf städtischer und regionale Ebene“, erläutert Huneke. Sportarten wie Handball oder Volleyball wurden modebedingt angeboten - und dann mangels Interesse auch wieder eingestellt.

Heute gehören rund 330 Mitglieder dem Verein an, der seit gut zehn Jahren seine Geschäftsstelle am Dohmannskamp 17 in der Nähe des Rüttenscheider Marktes unterhält. Die Räume dienen als Anlaufstelle für Mitglieder und solche, die es werden wollen, für Sitzungen und kleinere Feiern. Wenn nicht gerade Ferien sind, ist die Geschäftsstelle montags von 17.30 bis 18.30 Uhr geöffnet. „Über neue Mitglieder freuen wir uns natürlich“, sagt Geschäftsführerin Brigitte Brochmann. „Mitglieder mittleren Alters fehlen - wie wohl in den meisten Vereinen“, bedauert Brochmann.

„2011 lief es nicht so gut. Wir mussten drei Mutter-und-Kind-Gruppen schließen, weil uns eine Übungsleiterin abhanden gekommen ist“, erinnert sich die Geschäftsführerin. Auch die Renovierung der Hedwighalle 2010 habe den Verein vor logistische Herausforderungen gestellt und auch Mitglieder gekostet.

Ein Teil der sportlichen und geselligen Aktivitäten des TuS 1887 findet seit über 30 Jahren auf dem vereinseigenen, rund 5500 Quadratmeter großen Grundstück mit „Umkleide-Baracke“, wie es der Vereinsvorsitzende Huneke augenzwinkernd nennt, am Stauseebogen am Baldeneysee statt. Die selbst angelegte Boulebahn und die große Grünfläche sind oft Schauplatz von Vereinsaktivitäten.

Zum Jubiläum präsentiert sich der TuS Rüttenscheid vom 23. bis 27. April mit Mitmach-Aktionen während der Übungsstunden in der Hedwighalle, der Halle an der Christinenstraße, in der Bertha-von-Suttner-Realschule und im Hauptbad. Ein Spaziergang zum Vereinsgelände mit gemütlichem Beisammensein ist für Samstag, 26. Mai, geplant. Start ist um 14 Uhr an der Paulinen-/Cäcilienstraße. Infos unter www.tus-ruettenscheid.de oder 72 10 42.