Bergerhausen. Traditionsgemäß kamen viele Familien zum Fest rund um das Osterfeuer auf dem Schürmannhof. Seit vier Jahren leben hier Senioren mit Tieren zusammen. Zusätzlich zu den bestehenden acht Seniorenwohnungen entstehen gerade fünf weitere Wohnungen, die ebenfalls schon vermietet sind.
Hochbetrieb auf dem Schürmannhof an der Kaninenberghöhe: Zahlreiche Besucher folgten der Einladung zum großen Osterfeuer auf den Hof, der nun bereits seit vier Jahren von Senioren und Tieren bewohnt wird.
Auf dem Gelände, wo früher Kühe gemolken, Pferde gefüttert wurden und der Hahn noch auf dem Mist krähte, befinden sich heute Wohnungen für Senioren. Die Idee dazu stammt von Dieter Ochel, der sich um das damals von der Stadt zum Verkauf stehende Objekt bewarb und mit seinem Konzept, Senioren und Tiere mehr oder weniger unter einem Dach unterzubringen, recht schnell die Zusage erhielt.
Der denkmalgeschützte Fachwerkhof erhielt daraufhin eine Komplett-Sanierung, wobei darauf geachtet wurde, dass der Charme der alten Gemäuer erhalten blieb. Im Zuge der Sanierung kombinierte man Alt mit Neu. Der originale Eichenboden erhielt eine neue Politur und die Lehmwände wurden ebenso erhalten wie die Backsteine, unter denen sich heute eine Fußbodenheizung befindet. Im Büro trifft ein moderner Flachbildschirm auf einen alten Pferdetrog. Der Weg in die oberen Etagen führt entweder die knarrende Holzdielentreppe mit den Holzwurmmustern hinauf oder aber über den hochmodernen Glasaufzug.
Neben den optischen Höhepunkten wurde viel Wert auf eine zeitgemäße und seniorengerechte Ausstattung gelegt. So sind die Wohnungen allesamt barrierefrei, mit Notrufschaltern versehen und die Brandmeldeanlage entspricht den neuesten Sicherheitsstandards. Kein Wunder, dass für alle acht Wohnungen im Haupthaus schnell Mieter gefunden wurden.
Die Senioren, die anfangs eingezogen sind, wohnen noch immer dort. „Ich fühle mich hier sehr wohl. Ich habe ganz liebe Nachbarn“, berichtet die 91-Jährige Cecilie Bürger, die zusammen mit ihrer 21-jährigen Katze eine der Wohnungen bezogen hat. Mitbewohnerin Margot Frater kann dem nur zustimmen: „Wir haben hier wirklich eine sehr nette Wohngemeinschaft. Und man ist hier nie alleine“, erzählt die 89-Jährige.
Neuer Gänsestall
Dieter Ochels Konzept ist aufgegangen. Die Nachfrage für die Seniorenwohnungen, die laut dem Betreiber mit einer normalen Rente bezahlt werden können, ist groß. Aus diesem Grund werden aktuell im gegenüberliegenden Altenteilhaus noch weitere fünf Wohnungen errichtet, die bereits jetzt alle vermietet sind. Die Bauarbeiten gehen gerade die Endphase. Ursprünglich wollte man dort eine Pflegestation für Menschen mit leichter Demenz bauen, doch nach reichlicher Überlegung entschieden sich Dieter Ochel, die zwei Hauswirtschafterinnen und die anderen Mieter dann doch dagegen.
Das Modell hätte nicht in das Gefüge gepasst. Die Sorge, dann eventuell Tore abschließen oder Teiche einzäunen zu müssen, war zu groß. Schließlich sind die Mieter zwar alle älter, aber dennoch in der Lage, eigenständig und allein zu leben. So können sich Cecilie Bürger, Margot Frater und die anderen Senioren also nun auf neue Mitbewohner freuen, die mit ihnen gemeinsam den Lebensabend auf dem Schürmannhof verbringen. Was bedeutet, dass sie für das Osterfeuer 2013 Unterstützung beim Kuchen backen und verkaufen bekommen.
Vom Erlös profitieren die Tiere auf dem Hof. So wird in diesem Jahr ein neuer Gänsestall davon bezahlt. Weitere Hühner, Enten, Schafe und ein Esel werden den Alpakas und den Senioren demnächst ebenfalls Gesellschaft leisten.