Rellinghausen. . Die Bürgerschaft Rellinghausen-Stadtwald will den Bereich des früheren Stifts gern auffälliger hervorheben und gestalten - auch im Hinblick auf das Jahr 2016. Dann besteht das Annenfest 500 Jahre. Die Verwaltung steht den Vorschlägen der Bürgerschaft jedoch ablehnend gegenüber.

Im Jahr 2016 feiert Rellinghausen das 500-jährige Bestehen des Annenfestes. „Wir hoffen auf zahlreiche Besucher von außerhalb“, blickt Johannes Stoll, Vorsitzender der Bürgerschaft Rellinghausen-Stadtwald, in die Zukunft. Zum Jubiläum würde er gern den historischen Kern des Stadtteils noch stärker hervorheben als bisher. Im Rahmen der aktuellen Baumaßnahme auf der Frankenstraße könnte sich da einiges tun, findet Stoll und hat sich mit Vorschlägen an die Stadtverwaltung gewandt.

Die jedoch steht seinen Ideen eher ablehnend gegenüber, wie man aus der entsprechenden Vorlage für die kommende Sitzung der Bezirksvertretung II am Donnerstag, 22. März, schließen kann. „Das finde ich enttäuschend, hoffe aber, dass die Politiker, die ja generell unseren Bemühungen um den historischen Ortskern positiv gegenüber stehen, die Haltung der Verwaltung kritisch sehen“, so Stoll.

Er plädiert dafür, die vier Straßenlampen an der Frankenstraße zwischen dem Restaurant „Alte Dorfschenke“ und der Rellinghauser Straße mit historischen Leuchten zu ergänzen. Die würden besser zu den 20 historischen Laternen, teils Nachbauten aus dem 19. Jahrhundert, passen, die die Bürgerschaft in Kooperation mit Bezirksvertretung und Stadt hat aufstellen lassen. Die Verwaltung verweist jedoch darauf, dass aufgrund der Straßenbreite von 11,50 Metern eine Beleuchtung mit der vorhandenen Höhe erforderlich sei. Für Stoll ist das kein Widerspruch zu seinem Vorschlag: „Wenn es die Verkehrssicherheit erfordert, können ja oben die modernen Lampen bleiben und auf tieferem Niveau historische Leuchten stehen. Am Stadtwaldplatz ist die Situation ähnlich, und da geht es ja auch.“

Der Bereich des ehemaligen Stifts, das das Leben in Rellinghausen von 996 bis 1803 prägte, sollte mit zwei Schildern - je eines pro Fahrtrichtung - hervorgehoben werden, findet Stoll. „Wir könnten uns gut vorstellen, dass der Asphalt in diesem Bereich zwischen den Schildern rot eingefärbt wird, um das Besondere hervorzuheben“, sagt Stoll. Doch auch hier hat die Stadt Einwände. So sei „eine farbig gestaltete Asphaltdecke aufgrund ihrer Dominanz und der für einen Bodenbelag untypischen Anmutung gestalterisch an dieser Stelle nicht angemessen“, heißt es seitens der Verwaltung, die auch auf die Baudenkmäler in der Nachbarschaft verweist. Es sei zudem fraglich, ob Autofahrer und Passanten den Sinn der farbigen Fläche erkennen würden.

„Hier gibt es ja nur noch zwei Baudenkmäler, den ,dicken Willem’, die heruntergekommene Statue von Kaiser Wilhelm, die Grün und Gruga wieder herrichten will, und das schon ziemlich verfallene Fachwerkhaus auf der anderen Straßenseite. Zwei bauhistorisch wertvolle Denkmäler, die Kurien auf dem Stiftplatz, hat die Verwaltung ja in den 60er und 70er Jahren trotz des Bürgerprotests abreißen lassen“, hofft Stoll auf eine kleine Wiedergutmachung seitens der Stadt.

Stolls Vorschlag, den Verlauf der alten Stiftsmauer, die auf beiden Seiten der Frankenstraße zum Teil noch sichtbar sei, zu kennzeichnen, lehnt die Verwaltung ebenfalls ab. Nur das kurze Mauerstück, das 2010 entdeckt wurde und eine Verlängerung der bekannten Stiftsmauer darstellt, sei wissenschaftlich gesichert. Für das etwa 30 Meter lange Stück Bruchsteinmauer, das 1995 an der Rellinghauser Straße entdeckt wurde, sei kein sicherer Nachweis zu erbringen. Eine gestaltete Fläche auf der Frankenstraße könnte zudem die Verkehrsteilnehmer gefährden, so der Einwand der Verwaltung.

Nach dem Umbau der Frankenstraße sollen nach dem Vorschlag der Verwaltung sieben Stadtbirnbäume gepflanzt werden. Die Bürgerschaft plädiert dagegen für Ginkgo oder Liquidambar (Amberbaum). „Diese Bäume sind attraktiv und laubarm. Stadtbirnen dagegen produzieren nicht essbare Früchte, die im Herbst herunterfallen, die Straße und den Gehweg verschmieren und für Unfallgefahr sorgen“, meint Stoll.