Rüttenscheid. . Der Vorsitzende der Interessengemeinschaft Rüttenscheid, Rolf Krane, kritisiert Verfahren und Zeitpunkt der Verkehrszählung, die die Verwaltung in den vergangenen Tagen durchgeführt hat. Die Ergebnisse sollen als Grundlage des Konzepts zum Bewohnerparken dienen.
Die Verkehrszählung, auf deren Grundlage die Stadtverwaltung ein Konzept zum Bewohnerparken in Rüttenscheid vorlegen will, ist beendet, die Auswertung kann beginnen. Eine Woche lang liefen Helfer die Straßen in Rüttenscheid ab, um die Auslastung der Parkplätze zu registrieren und nach den Kennzeichen der parkenden Autos zu schauen. Verfahren und Zeitpunkt der Zählung stoßen bei der Interessengemeinschaft Rüttenscheid (IGR) auf Kritik.
„Die Aktion weist größere inhaltliche Mängel auf“, ärgert sich der IGR-Vorsitzende Rolf Krane. Auf ihn wirke es so, als habe man absichtlich „schlechte Ergebnisse zur Parksituation in Rüttenscheid“ erzielen wollen. „Warum sonst zählt man ausgerechnet dann, wenn das so wichtige Parkhaus an der Bertoldstraße abgerissen und das neue noch nicht gebaut ist?“, fragt Krane. Mit dem Bau des Parkhauses, das auch Kunden und Beschäftigte des neuen Geschäfts- und Bürohauses „Rü 62“ am Stern nutzen werden, soll nach seinen Informationen am heutigen Donnerstag begonnen werden.
Laut Krane ist die Zählungen der parkenden Autos auch deshalb nicht aussagekräftig, weil zwar jeder Wochentag einmal im Zählzeitraum vorkam, aber just der 4. März kein normaler Sonntag, sondern ein verkaufsoffener war. „Da haben wir natürlich viele Gäste, die sonst sonntags hier nicht parken. Das ist eine außergewöhnliche Situation“, so Krane. Wer realistische Ergebnisse haben wolle, müsse auch die nicht öffentlichen Parkplätze in Parkhäusern und auf dem Messeparkplatz P2 mitzählen, die ja in der Praxis Hunderten von Autofahrern - Anwohnern, Kunden und Restaurant-Besuchern - als Stellplatz dienten.
Die Interessengemeinschaft Rüttenscheid hat unter dem Motto „Hände weg von Rüttenscheid“ eine Facebook-Seite mit dem bekannten Plakatmotiv, das auch bei der Unterschriftenaktion gegen die Samstagssperrung der Rüttenscheider Straße verwendet wurde, eingerichtet. Krane setzt auf das Engagement der Bürger. „Ich bin mir sicher, dass sich dort viele solidarisieren und auch organisieren werden“, ist Krane überzeugt.
Die Verkehrszählung ist nur ein Schritt in Richtung Bewohnerparken. Die Politiker der Bezirksvertretung II hatten im September mit der rot-grün-roten Mehrheit beschlossen, die Verwaltung zu beauftragen, eine detaillierte Planung zu erstellen. Besonders die SPD Rüttenscheid hatte - noch unter ihrem damaligen Vorsitzenden und Bezirksbürgermeister Michael Th. Roy - mehrfach gefordert, Anwohnern gegenüber Auswärtigen bei der Parkplatzsuche ein Vorrecht einzuräumen und sich deshalb für das Bewohnerparken stark gemacht.
Dass dieser Effekt durch den mit 30 Euro pro Jahr erkauften Bewohnerparkausweis tatsächlich eintrete, bezweifelt IGR-Chef Krane. Eine weiträumige Bewohnerparkregelung nütze nur sehr wenigen, schade aber vielen - Anwohnern, Gewerbetreibenden, Gastronomen und vor allem dem „Erfolgsmodell Rüttenscheid“. Das zeichne sich gerade dadurch aus, dass die attraktiven Angebote zahlreiche Bürger aus anderen Stadtteilen und Städten anlockten. „Und nachts bekommen die Anwohner trotz des Ausweises keinen Parkplatz, weil ja keine Beschäftigten und Kunden mehr vertrieben werden können“, meint Krane. Wer an der Grenze zwischen zwei Parkzonen wohne, könne dann auch nicht mehr auf die Nachbarstraße ausweichen, für die er ja nicht bezahlt habe. Und: Anwohner, die Dienstwagen mit anderen Kennzeichen führen, oder Gewerbetreibende, die ihr Geschäft in Rüttenscheid unterhielten, aber woanders wohnten, bekämen womöglich erst gar keine Ausweise, befürchtet Krane.