Rüttenscheid. . Die Toiletten für Händler und Kunden auf dem Rüttenscheider Markt sind marode und sollen saniert werden. Obmann, Marktmeister, Veranstalter und der für Rüttenscheid zuständige Ratsherr sind sich einig: Das anrüchige Problem muss schnellstmöglich gelöst werden. Sie setzen sich für eine Grundsanierung, warmes Wasser und eine Aufsichtskraft zu Marktzeiten ein.
Wer auf dem Rüttenscheider Markt einkauft oder dort arbeitet und ein dringendes menschliches Bedürfnis verspürt, überlegt es sich derzeit dreimal, ob er dem wirklich nachgibt. Die Toiletten auf dem Rüttenscheider Platz sind zwar zur Marktzeit mittwochs und samstags von 7.30 bis etwa 14 Uhr geöffnet, laden aber nicht unbedingt zum Besuch ein. Nach Beschwerden von Bürgern haben sich jetzt CDU-Ratsherr Hans-Peter Huch und Wolfgang Fröhlich, Geschäftsführer des Marktveranstalters, der Verwertungs- und Betriebs GmbH (EVB) verständigt, das im wahrsten Sinne des Wortes anrüchige Problem schnellstmöglich zu lösen.
„Es stinkt zum Himmel“, sagt Hans-Peter Huch. „In der Tat haben wir schon wiederholt Probleme mit verstopften WCs gehabt, was zum Teil auch daran liegt, dass die Menschen sich hier leider nicht wie zu Hause verhalten, sondern alles Mögliche, von der Damenbinde bis zum Feuerzeug, in die Toilette werfen“, ergänzt Fröhlich. Die Säuberung der Rohre bis zum Hauptabflusskanal sei mit großem Aufwand und hohen Kosten verbunden. Fröhlich will jetzt mit der zuständigen städtischen Immobilienwirtschaft in Kontakt treten und über eine grundlegende Renovierung der Toilettenanlage sprechen. Die war zwischenzeitlich schon mal geschlossen und verströmt neben schlechten Gerüchen allenfalls den Charme der 1950er Jahre.
Im Zuge der Grundsanierung soll für Warmwasser-Zufuhr gesorgt werden. „Der Umbau macht aber nur Sinn, wenn jemand dort dauerhaft für Sauberkeit sorgt. Wir hätten gern eine Kraft auf 400-Euro-Basis, der hier während der Öffnungszeiten aufpasst“, hofft Fröhlich auch auf soziale Kontrolle. Bei den Marktbeschickern, die auf die Toiletten angewiesen sind, stoße man größtenteils auf Zustimmung - auch wenn die Toiletten-Nutzung nach den Veränderungen sicherlich kostenpflichtig werde und die EVB, die sowieso eine geringe Pacht für die Anlage an die Stadt zahlt, die zusätzlichen Kosten auf die Händler umlegen müsse.
„Wenn der Markt voll ist, sind hier 75 Händler. Mit den Angestellten kommen wir auf rund 150 Beschäftigte. Plus Kunden natürlich. Rüttenscheid ist wohl der einzige Markt in Essen, der auch viele Besucher aus anderen Städten anlockt. Denen ist nicht zuzumuten, sich hier im Umfeld, das sie vielleicht gar nicht kennen, eine Toilette in einer Kneipe zu suchen“, begrüßt Obmann Johannes Schandelle die Bestrebungen, die drei Damentoiletten, die Männertoilette und die vier Urinale umzugestalten. „Wir brauchen hier eine saubere, funktionierende Toilette. Für auswärtige Besucher, die ja schon durch die Parkplatzsuche verschreckt werden, müssen wir vernünftige Toiletten vorhalten“, findet Schandelle.
Die Händler selbst müssten in den Wagen die Möglichkeit zum Händewaschen haben. „Aber schon allein aus hygienischen Gründen muss es hier warmes Wasser geben“, findet Ratsherr Huch.
Die Sanierung werde sicherlich nicht ganz billig. „Ich rechne mit einem fünfstelligen Betrag“, schätzt EVB-Geschäftsführer Fröhlich. Er hoffe, dass die Arbeiten schnellstmöglich stattfinden und zum Sommer abgeschlossen werden können. denn dann werde der Markt am stärksten frequentiert.
Während auf den großen Märkten wie Rüttenscheid, Kettwig und Borbeck Toiletten unerlässlich seien, müsse man bei Märkten mit nur wenigen Händlern wie Bredeney und Margarethenhöhe nach anderen Lösungen suchen, zum Beispiel, den Händlern die WC-Benutzung in benachbarten Geschäften ermöglichen. Fröhlich: „Dort lohnt sich die Sanierung einfach nicht.“