Rüttenscheid. . Bezirkspolitiker weisen die Verantwortung für die Offensive der Stadt auf dem Rüttenscheider Platz von sich

„Wir haben die Neumarkierung der Parkplätze auf dem Rüttenscheider Markt niemals gefordert.“ Das stellten die Politiker in der Bezirksvertretung (BV) II mit Nachdruck in ihrer vergangenen Sitzung fest und beklagten sich bitter, im Vorfeld nicht informiert worden zu sein. Im Februar oder März sollen neue Markierungen auf dem Rüttenscheider Markt für zusätzliche Parkplätze sorgen.

„Seit vielen Jahren funktioniert das Parken auf dem Markt sehr gut ohne Markierungen. Wer hat sich das Ganze ausgedacht?“, ärgerte sich Peter Lichtheger. Als Anwohner war er ganz nah dran, als die Politessen im November ihre Knöllchenoffensive auf dem Markt starteten, nachdem das Amt für Straßen und Verkehr das Parken dort mit neuen Abmarkierungen gründlich überarbeitete. In der Bezirksvertretung II machte er seinem Ärger Luft.

„Wir haben dies definitiv nicht in Auftrag gegeben. Von den Bürgern, die dort leben, hat es überhaupt keine Klagen gegeben, die konnten mit dem konstruktiven Chaos dort gut leben“, distanzierte sich Bezirksbürgermeister Michael Th. Roy (SPD) auch im Namen der Bezirksvertreter von der Ordnungsoffensive. Deutlich gegen den Strich ging den Vorortpolitikern nicht nur die Aktion selbst, sondern auch die Tatsache, vorher nicht informiert worden zu sein.

Die Anwesenheit gleich zweier Amtsleiter in der BV II, Dieter Schmitz (Straßen und Verkehr) und Günther Kraemer (Ordnung) belegte, wie hoch die Wellen tatsächlich rund um die Knöllchenoffensive im sensiblen Rüttenscheider Zentrum schlugen. Die mangelnde Meldung an die Vorortpolitiker im Vorfeld bedauerte der Ordnungsamtschef. Den Bedarf für ein Eingreifen von Amtsseite verteidigte er allerdings. Die Beschwerden hätten seit Oktober deutlich zugenommen. „Daraus sprach die pure Verzweiflung und Not der Fahrzeughalter, die nicht mehr vom Platz heruntergekommen sind, weil sie zugeparkt waren“, verteidigte Kraemer das Eingreifen.

Hätte es auch andere Lösungen gegeben? Auch Kraemer räumte ein, dass es beim Auftreten der Politessen hochemotionale Reaktionen in einer Spanne von Beleidigungen bis hin zu tätlichen Angriffen gegeben habe. Roy regte die gute alte Parkscheibe an: „Ein Schild mit der Maßgabe, dass man zwei Stunden hier frei parken dürfe, wäre auch eine Lösung gewesen.“

Da widersprach allerdings der Ordnungsamtsleiter. „Wir sind gebunden an den Beschluss des Stadtrates, das Parkraumbewirtschaftungskonzept hier fortzuschreiben. Hier ist nur eine gebührenpflichtige Bewirtschaftung mit Parkscheinautomaten erlaubt“, erklärte Kraemer.

Viele Einfahrten

Gleichwohl bemühten sich die beiden Amtsleiter, Konfliktpunkte zu entschärfen. Dieter Schmitz kündigte an, den Markt im Februar oder März mit neuen Markierungen auszustatten, durch die noch einige zusätzliche Parkplätze entstünden. Gar nicht unwahrscheinlich ist auch, dass er noch einmal die zahlreichen Zufahrten auf dem Markt unter die Lupe nimmt und einige davon schließt. „Es wäre besser, wenn den Autofahrern konkret klar gemacht wird, welche Einfahrten genutzt werden sollen und welche nicht“, schlug der Grüne Moritz Balz vor.

Bis jedoch Dieter Schmitz witterungsbedingt am Markt aktiv werden kann, gelobte Politessenchef Kraemer Mäßigung bei den Kontrollen. „Wir wollen ja keiner Entwicklung im Wege stehen. Wenn allerdings jemand nicht vom Platz herunter kommt, schreiten wir ein“, sagte er.

Auch das wird wohl nur eine Phase des Übergangs sein. In diesem Jahr wird das von Rot-Grün-Rot forcierte Konzept zum Bewohnerparken in Rüttenscheid erwartet. Und dann werden die Karten rund um den Stern noch einmal ganz neu gemischt.