Stadtwald. . Projektgruppen der Gesamtschule Süd entwickelten Ideen, wie die immer wieder aufflammenden Konflikte mit den Anwohnern im Umfeld der Schule minimiert werden könnten. Jetzt hoffen alle Beteiligten auf Sponsoren.

Es gibt nur wenig Orte, an denen sich Jugendliche häufiger aufhalten als in der Schule und in deren Umfeld. Oft kommt es dabei zu Konflikten mit der Nachbarschaft, weil die Interessen und Bedürfnisse von Anwohnern und Schülern nicht immer deckungsgleich sind. Diese Erfahrung machen die Verantwortlichen der Gesamtschule Süd an der Frankenstraße seit Jahren. Immer wieder gibt es Konflikte mit Anwohnern, die sich über Papier, leere Flaschen, Obstreste und vor allem Zigarettenkippen vor ihren Häusern und in ihren Vorgärten beklagen, ganz zu schweigen von Beschwerden über Lärm und Qualm.

Wie man Konflikte an diesen Schnittstellen zwischen Schule und Nachbarschaft minimieren kann, war ein zentrales Thema der Projektwoche, die die Zwölftklässler der Gesamtschule vor den Herbstferien absolvierten. Und dabei gingen die Teilnehmer von „Jugend im Quartier“ durchaus professionell vor: Gemeinsam mit Architektin und Stadtplanerin Christiane Voigt und dem Vorsitzenden des „Forums Stadt + Quartier Ruhr“, Manfred Schönberg, entwickelten die Schüler in Kleingruppen Pläne und Modelle, wie sich die Alltagsprobleme lösen lassen könnten. „Besonders drängend ist das Problem im Bereich Angerstraße. Dort treffen sich die Oberstufen-Schüler, die das Schulgelände in den Pausen verlassen dürfen“, erläutert Ulrike Rader, als Abteilungsleiterin zuständig für die Oberstufe.

Sie freute sich, dass zur Präsentation der Ergebnisse auch die Kinder- und Jugendbeauftragte der Bezirksvertretung II, Irmgard Krusenbaum (Grüne) erschienen war. Die Konfliktlage war im Stadtteil-Parlament bereits mehrfach erörtert worden. „Ich bin sehr gespannt, was sich die Schüler so überlegt haben“, so Krusenbaum.

Im Rahmen des Projekts fotografierten die Jugendlichen den Ist-Zustand, besorgten sich vom Kataster-Amt Karten, um die Stellen mit Konflikt-Potenzial im Schulumfeld zu markieren und sich Alternativen zu überlegen. Mit Sonnensegeln, Bänken und einer Hecke, die die Nachbarn optisch und akustisch von den Schülern und diese von den Blicken der Anwohner abschirmt, könnte ein entspannteres Miteinander im Umfeld erreicht werden, finden die Schüler.

Der markante Torbogen soll nach Ansicht der Projektteilnehmer für Schüler und Nachbarn gleichermaßen nutzbar sein. Mit Bänken soll die Aufenthaltsqualität verbessert und mit einem „multifunktionellen“ Mülleimer für Zigarettenkippen und Abfall die Verschmutzung des Treffpunkts verhindert werden. „Ein Ziel ist natürlich auch, den Schulhof attraktiver und interessanter zu gestalten, so dass die Schüler gar nicht so stark das Bedürfnis verspüren, sich in der Nachbarschaft zu treffen“, erklärt Ulrike Rader.

Den Verantwortlichen vom „Forum Stadt + Quartier Ruhr“ ist es wichtig, dass Jugendliche frühzeitig in die Planungen einbezogen werden, besonders, wenn es um ihren Lebensraum geht. Zudem sollten die Schüler einen Einblick in ein spezielles Berufsfeld bekommen, wie Architektin Christiane Voigt deutlich machte: „Anhand der wettbewerbsähnlichen Methodik lernen die Schüler unsere Arbeitsweise im konstruktiven Wettbewerb kennen. Gruppenarbeit in einem zentralen Raum bedeutet nämlich Teamarbeit und Konkurrenz zugleich.“ Jetzt hoffen alle Beteiligten, dass sich Sponsoren für die Umsetzung der Ideen begeistern lassen.