Bredeney/Haarzopf. . Nicht nur bei der WM in Neuseeland jagen derzeit die Rugby-Teams dem Ei nach. Auch die Schüler des Grashof-Gymnasiums betreiben den Sport seit einigen Jahren sehr erfolgreich. Ein begeisterter Lehrer hatte die Sportart am Bredeneyer Gymnasium etabliert.

Laut und hektisch geht es donnerstags nachmittags auf der Sportanlage des SuS Haarzopf am Föhrenweg zu. Junge Menschen, alle unter 16, fallen hier im Minutentakt zu Boden und wälzen sich auf dem Rasen. Blitzschnell liegt buchstäblich ein ganzer Haufen von Kindern und Jugendlichen auf der Wiese. Wenige Sekunden später stehen alle wieder auf, rennen los, dann geht das Spiel wieder weiter.

Die Schülerinnen und Schüler des Grashof-Gymnasiums spielen Rugby, zwar nicht so perfekt, aber wohl ebenso leidenschaftlich wie ihre großen Vorbilder, die derzeit in Neuseeland um den WM-Titel kämpfen. Die U-16-Nachwuchsspieler besuchen die Klassen fünf bis acht und trainieren unter Leitung von Frikha Mejdi bei Wind und Wetter draußen auf dem Platz in Haarzopf. Gespielt wird immer - Regen und Schnee sind da kein Hindernis.

Das sportliche Treiben ist in Essen eher ungewöhnlich. Kinder und Jugendliche, die das Runde ins Eckige befördern, also Fußball spielen, findet man vielerorts. Aber Rugby, das Spiel mit dem Ei? „Das ist hier eher eine Randsportart“, so Claudia Kreißl, Mutter von Justus, der soeben auf dem Spielfeld getackelt wurde. „Tackeln bedeutet, den gegnerischen Spieler zu greifen und ihn zu stoppen“, erklärt die Spielermutter. Als ihr mittlerweile 13-jähriger Sohn vor knapp zwei Jahren mittags aus der Schule kam und ankündigte, er wolle Rugby spielen, musste Claudia Kreißl erst einmal schlucken. „Für mich bedeutete dieser Sport eigentlich immer Raufen mit Ansage“, so die Mutter. Nach einigen Trainingseinheiten, die Justus dann absolvierte, wurde sie eines Besseren belehrt. „Rugby sieht vielleicht etwas wild aus, ist aber nicht gefährlicher als zum Beispiel Fußball“, weiß Claudia Kreißl nun. Zum Schutz tragen die Schülerinnen und Schüler auch noch ein Mundstück oder, wer möchte, einen Kopfschutz.

Neben Claudia Kreißl steht Andreas Roth am Spielfeldrand. Der Lehrer und Vorsitzende des Grashof Rugby Clubs kommt geradezu ins Schwärmen, wenn er über die in England entstandene Sportart redet: „Rugby ist ein Teamsport, sehr vielseitig und eine wirklich anspruchsvolle Sportart“, weiß Roth aus eigener Erfahrung. Dem Lehrer, der selbst regelmäßig den ellipseförmigen Ball trägt, ist es mit zu verdanken, dass die Grashof-Schüler überhaupt zum Rugby-Spielen gekommen sind. Aus einer Arbeitsgemeinschaft der Schule heraus entwickelte sich mit seiner Hilfe schnell eine Schulmannschaft, die heute oft an Turnieren teilnimmt - und das recht erfolgreich.

Bei den ersten NRW-Schulmeisterschaften 2009 konnte die Grashof-Mannschaft den zweiten Platz belegen. 2010 gewann das Team der Klassen zehn bis 13 die zweite NRW-Schulmeisterschaft, stieg in die Regionalliga auf und wurde NRW-Gesamtverbandsligameister. Sogar bei Auswärtsspielen in England schlug sich die Mannschaft aus Bredeney schon beachtlich.

Die Erfolge gehen dabei nicht nur auf das Konto von männlichen Mitgliedern. Unter den 20 jungen Spielern befinden sich derzeit auch acht Spielerinnen. „Rugby kann von Jungen und Mädchen gespielt werden. Voraussetzung ist eine gewisse Muskelgrundausrüstung, der Spaß an Bewegung und auch ein bisschen Grips. Immerhin sind die Regeln nicht ganz so einfach zu verstehen“, erklärt Andreas Roth. Ines Schulz ist seit knapp einem halben Jahr dabei und rennt genauso gut und genauso gerne mit dem ovalen Ball über den Rasen, wie die Jungs aus dem Team. „Rugby ist sehr abwechslungsreich und spannender als Fußball“, erzählt die Zwölfjährige begeistert. Angst vor härterem Körperkontakt hat die Schülerin nicht. Ines Schulz wird genauso getackelt wie Justus und alle anderen Mitspieler - und steht genauso schnell wieder auf.