Rüttenscheid/Haarzopf. . In Rüttenscheid und Haarzopf wird in naher Zukunft wohl weiter gebaut, teils an sehr exponierten Stellen wie der Hertha- und Wittekindstraße sowie an der Ecke Fulerumer/Hatzper Straße.

Vielerorts wird gebaut, der Bedarf an Wohn- und Geschäftsflächen scheint ungebrochen. Das Geschäftshaus am Rüttenscheider Stern, das Wohnbauprojekt „Rüttenscheider Höfe“, das Haus mit seniorengerechten Wohnungen am Rüttenscheider Platz/Klarastraße, die Stadthäuser an der neuen Fulerumer Straße in Haarzopf - das sind nur einige Beispiele für aktuelle Bauprojekte. Dazu kommen etliche Grundstücke, teils in sehr attraktiven Lagen, wo Bebauung möglich, aber noch nicht konkret geplant ist.

Wittekindstraße 21

Heinrich Moormann und seine Frau Ursula sind traurig. Nach 27 Jahren müssen sie ihren Kleingarten, praktischerweise direkt hinter ihrer Wohnung an der Wittekindstraße 21 gelegen, Ende November verlassen. Auch drei weitere Pächter, die zum Kleingärtnerverein Rüttenscheid gehören, erhielten die Kündigung. „Offiziell ist das hier Grabeland. Der hintere Teil des städtischen Geländes gehörte früher der Bundesbahn. es ist nie als Kleingartenfläche festgeschrieben worden“, sagt Moormann. Als die Kündigung fristgerecht im vergangenen Herbst kam, sei er schon sehr betroffen gewesen. Inzwischen habe er sich an den Gedanken gewöhnt, seinen Garten in ein paar Monaten aufgeben zu müssen. „Es nützt ja doch nichts, sich aufzuregen“, so Moormann.

„Wir haben im Gegensatz zu den anderen Gartenfreunden keine Laube, sondern nur einen Geräteschuppen. Der Wert von Lauben und Pflanzen wird geschätzt, dann gibt es eine finanzielle Entschädigung nach Baurecht“, so der Kleingärtner. Ihn ärgere vor allem, dass wieder Grün mitten im dicht bebauten Rüttenscheid vernichtet werde. „Falls dort Büros hinkommen, wird es sicher Parkplatzprobleme geben“, vermutet Moormann.

Er werde wohl mit seiner Frau wegziehen, wenn die heutige Gartenfläche bebaut werde, sagt der Rüttenscheider. „Wenn hier ein Haus sechs Meter entfernt von uns steht, wird es bei uns in der Wohnung dunkel“, fürchtet Heinrich Moormann.

Dass in diesem Bereich gebaut werden könnte, bestätigt Detlef Robrecht, Abteilungsleiter Bauaufsicht beim Amt für Stadtplanung und Bodenordnung. „Das ist ein städtisches Grundstück mit Bauqualität. Dort kann ,nicht störendes’ Gewerbe oder Wohnbebauung im Anschluss an die dort schon vorhandene Bebauung entstehen“, erklärt Robrecht. „Grün und Gruga“ habe die Pachtverträge für die Gärten gekündigt. „Es liegt aber noch keine Bauvoranfrage und kein Bauantrag vor“, so Robrecht. Vielleicht ist die Gartenzeit für Heinrich Moormann ja doch noch nicht so schnell vorbei. „Man hat uns zugesichert, dass wir solange bleiben können, bis die Bagger vor der Tür stehen“, sagt er.

Herthastraße 30a

Auch die Zukunft des Grundstücks Herthastraße 30a ist noch unklar. Nachdem der dort ansässige Baustoff-Handel aufgegeben wurde, steht das Grundstück zum Verkauf. Es wird im Süden von der Gummertstraße, im Westen von der Ursulastraße und im Osten vom heute begrünten ehemaligen Anschlussgleis der Zeche Langenbrahm an den ehemaligen Güterbahnhof Rüttenscheid und den Parkplatz des Alfried-Krupp-Krankenhauses begrenzt. Noch existiert für das Gelände kein Bebauungsplan. „Die Verwaltung ist derzeit mit der Aufstellung der Bauleitplanung beschäftigt. Ziel ist in diesem Bereich auf jeden Fall Wohnbebauung“, erklärt Robrecht. „Für den Stadtteil Rüttenscheid ist die Nachfrage nach attraktivem Wohnraum ungebrochen“, heißt es in der Verwaltungsvorlage. Kein Wunder also, dass an Hertha- und Wittekindstraße neue Wohnbebauung wahrscheinlich ist.

Fulerumer/Ecke Hatzper Straße

In Haarzopf wundern sich die Bürger, dass der lange an der Ecke Fulerumer/Hatzper Straße angesiedelte Gebrauchtwagen-Handel jetzt plötzlich verschwunden ist. Als das Geschäftszentrum Neue Mitte Haarzopf 2008 nach rund zehn Jahren Planung eröffnet wurde, hatte der Investor jahrelang um das Eckgrundstück zur Erweiterung der Neuen Mitte gekämpft - vergeblich. Jetzt sind die Autos verschwunden, im Stadtteil halten sich Gerüchte, dort sollten Einfamilienhäuser entstehen. „Sicherlich nicht“, erklärt dazu Detlef Robrecht. Das Grundstück sei in der Tat „am Markt“. Wohnungen werde es dort aber wohl nicht geben.

Robrecht geht davon aus, dass dort Gebäude entstehen, die optisch und inhaltlich an die der Neuen Mitte Haarzopf angepasst sein werden. Robrecht: „Ich denke, dass dort im Erdgeschoss Einzelhandel und darüber Arztpraxen oder Büros entstehen werden.“

Humboldtstraße 304

Eine neue Nutzung könnte es auch bald für das Gelände des Rewe-Marktes an der Humboldtstraße 304 geben, der Ende August schließt. Dort könnte laut Robrecht theoretisch wieder ein Lebensmittel-, Getränke- oder Drogerie-Markt einziehen. Aber auch der Abriss des Gebäudes und eine anschließende Neubebauung seien denkbar. Es liege derzeit jedoch weder eine Bauvoranfrage noch ein Bauantrag vor.