Südostviertel. Was möchte ich jemandem gerne mündlich mitteilen? Mit dieser Frage haben sich rund 350 Kinder im „Kids.Kreative-Projekt” des Bürgertreffs Storp 9 auseinandergesetzt.

Die Schwierigkeit für die Grundschüler aus dem Umfeld: Sie sollten die Botschaften malen.

Noch dazu war nicht viel Zeit, gerade mal drei Wochen. „Durch die unkomplizierte Zusammenarbeit und das hohe Engagement der Lehrer haben wir aber eine tolle Resonanz bekommen”, freut sich Organisator Florian van Rheinberg vom Storp 9.

Dass sich alle Kinder sofort im Thema zurechtgefunden haben, glaubt er nicht. Das war allerdings auch nicht gewollt. „Zugegeben, die Aufgabe war nicht einfach”, berichtet van Rheinberg. Schließlich war bei den Mädchen und Jungen der Friedensschule, der Schwanenbusch-Grundschule, der Grundschule am Wasserturm, der Winfried-Grundschule und der Grundschule an der Heinickestraße übertragendes Denken und Umsetzen gefragt. „Damit fördern wir die Kreativität und Fantasie”, erläutert er.

Verschiedene Wege

Und die hat sich verschiedene Wege gesucht. Bei der Gewinnerin des Wettbewerbs, der kleinen Hana Galal (10) von der Grundschule am Wasserturm, ist eine Solidaritätsbotschaft herausgekommen. Vier Arme, zwei dunkle und zwei helle, strecken sich gemeinsam in Form eines Kleeblattes in Richtung eines zentralen Mittelpunktes: „Gemeinsam gegen Armut”, hat sie damit zum Ausdruck gebracht. „Wir haben mit unserer Klasse einen Protestmarsch gegen Kinderarbeit mitgemacht”, berichtet sie von der Initialzündung ihrer Idee. Das Motiv wird nun auf Plakate gedruckt und an verschiedenen Stellen im Stadtteil platziert. „Wir wollen auch etwas Farbe ins Umfeld bringen”, erläutert van Rheinberg.

Soziale Kritik, Vermissen von Gemeinschaft, Eintreten für Frieden oder Schutz der Natur sind die großen Themen, die die Grundschüler beim Wettbewerb bewegt haben. Im Kleinen zeigen die Bilder Szenen aus ihren Familien und Umfeldern, oder Träume wie der, ein großer Star zu werden.

Dass beim „Kids.Kreativ-Projekt” auch Botschaften herauskamen, bei denen Ehrengast Oberbürgermeister Wolfgang Reiniger (CDU) schlucken musste, ist nicht ungewollt. „Ich würde gerne mal verreisen”, hat ein Kind auf dem Herzen gehabt.

Mit der Preisübergabe durch den OB soll aber mit der Kreativität im Südostviertel noch lange nicht Schluss sein. „Wir bieten in den Sommerferien zwei Mal in der Woche Kunstkurse an”, berichtet Florian van Rheinberg. Im Workshop „Kunst und Farben. Wo Kinder sich formulieren” wartet der nächste Ausflug in die Welt des Ausdrucks. Hier sollen die Kleinen unter professioneller Anleitung lernen, mit verschiedenen Materialien und Themen umzugehen. Ziel soll sein, dass die Kinder ihre eigenen Leinwände entwerfen, die nach den Sommerferien im Storp 9 ausgestellt und anschließend übergeben werden. Florian van Rheinberg: „Wir brauchen Kids, die Ideen, Power und Kreativität haben. Auch davon lebt ein Stadtteil.”