Rüttenscheid. . Mit „Hüterin der Zeit“ hat Laura Martens (16), Schülerin des Maria-Wächtler-Gymnasiums, ihr erstes Buch veröffentlicht.

„Das war schon ein richtig tolles Gefühl, als ich das Buch das erste Mal in der Hand hatte.“ Der große Moment ist erst ein paar Tage her und Laura Martens (16) ist verständlicherweise immer noch schwer beeindruckt. Der Fantasy-Roman „Hüterin der Zeit“ ist das Erstlingswerk der Schülerin, die das Rüttenscheider Maria-Wächtler-Gymnasium besucht. „Andere lesen Bücher, ich habe halt eins geschrieben“ - für Laura Martens gehört Schreiben zum Alltag. „Na ja, so mit neun, zehn habe ich nur so zum Spaß geschrieben“, sagt sie. Der Spaß stehe immer noch im Vordergrund, aber ansonsten habe sich schon einiges verändert.

Während Laura Martens früher „einfach mal losschrieb“ und schaute, wie sich die Geschichte so entwickeln würde, ging sie die „Hüterin der Zeit“ mit Konzept an, strukturierte die Handlung durch, bevor sie die erste Zeile verfasste. Rund zwei Jahre arbeitete Laura Martens an ihrem Werk, setzte sich, wenn Hausaufgaben, Klarinetten-Unterricht und Reittraining ihr die Zeit ließen, fast täglich an den Computer. Tag für Tag ließ sie ihre Heldin Lizzie gemeinsam mit ihrer Freundin Abenteuer im Land der Elfen und Drachen bestehen.

„Mit 13 habe ich angefangen, nachdem ich ,Herr der Ringe’ gesehen hatte und das so toll fand, dass ich auch so etwas schreiben wollte“, erinnert sich die Schülerin. Und sie hielt durch - zwei Teile, 28 Kapitel und 260 Seiten lang - bis zum (so gar nicht) bitteren Ende. Ihre Mutter und eine Lektorin lasen Korrektur auf Fehler, logische Ungereimtheiten, inhaltliche Brüche. Dann kam der eigentliche Kraftakt. „Wir haben viele Verlage angeschrieben, aber nur Absagen erhalten“, musste Laura Martens Rückschläge hinnehmen.

Doch dann der Lichtblick: Lauras Martens Mutter lernte auf der Buchmesse eine Vertreterin des Bocholter Design Pavoni Verlags kennen, die das Manuskript sofort mitnahm und schon wenige Wochen später grünes Licht gab: „Wir verlegen das Buch“. „Der Verlag hat es sich zur Aufgabe gemacht, junge, unbekannte Autoren zu fördern“, freut sich Laura Martens, die bei der vor wenigen Tagen erschienenen Erstauflage fast alles selbst bestimmen konnte: Schriftart, Abstand zum Rand, Autoren-Info, Titelbild - „das war schon spannend. wir haben alles gemeinsam erarbeitet, immer wieder hin- und hergemailt“. Eine Berliner Designerin entwarf das Titelbild ganz nach den Vorstellungen der Nachwuchsautorin: Wiese, Sonnenuntergang, Uhr - genau so hatte sich die 16-Jährige die Aufmachung ihres Erstlingswerks vorgestellt.

Was sie einmal werden will, weiß die Schülerin, die Englisch und Mathe als Leistungskurse wählen will, noch nicht: „Schreiben wäre schon schön. Aber ob es gelingen wird, davon zu leben, weiß man ja nicht“, bleibt die Jungautorin realistisch. Vielleicht ein langer Weg, doch die nächste Etappe hat sie bereits in Angriff genommen: Buch Nummer zwei, eine Mischung aus Roman und Fantasy, ist in Arbeit.