Rellinghausen/Huttrop. Alte Liebe rostet nicht: Auch wenn Gerd Maikämper (64) seit 1991 mit seiner Frau am Allbauweg in Huttrop lebt, hängt sein Herz doch immer noch an Rellinghausen, seiner Heimat.
So war es auch keine Frage für ihn, der Bitte der Bürgerschaft nachzukommen und zum 100-jährigen Bestehen der Gottfried-Wilhelm-Kolonie nicht nur sein Rellinghausen-Lied, sondern auch einige seiner inzwischen 116 Limericks auf der Bühne zum Besten zu geben. „Ich bin in Rellinghausen, an der Grenze zu Stadtwald, aufgewachsen. Die Gaststätte Forsthaus ist mein Elternhaus”, erinnert sich der Kfz-Meister in Altersteilzeit.
Maikämpers Hobby war schon immer die Musik. 1960 gründete er mit vier Freunden die „Brentwood Skifflers”. Mit Waschbrett, Gitarre und Banjo wurde im Keller eines alten Luftschutzbunkers am alten Bahnhof Rellinghausen geprobt, wo sich am Wochenende regelmäßig gut und gerne 80 Zuhörer einfanden. Nach drei Jahren trennte man sich, das Banjo, Maikämpers Lieblingsinstrument, blieb an der Wand. „Ab und zu hab ich mal ein bisschen für mich geklimpert, mehr nicht”, sagt Maikämper. Dafür hörte er viel Musik: die frühen Stücke von Elvis, Chris Barber, Rock'n'Roll, Dixieland - das war sein Ding.
Als Maikämper Ende 2004 den ehemaligen Gitarristen der Band wiedertraf, der inzwischen in Hamburg eine Skiffle-Szene aufgebaut hatte, „juckte es schon in den Fingern”. Per Telefonbuch machte Maikämper den Rest der alten Weggefährten ausfindig - und ließ die „Brentwood Skifflers” in Originalbesetzung wieder aufleben. Später entstand der Kontakt zu Frontman Manni Segato von der „Segato-Band”, die musikalisch eher Richtung Blues, Folk und Country tendiert. „Mit dem Banjo unterm Arm habe ich dort mal vorbeigeschaut - und hatte Blut geleckt”, erinnert sich Maikämper, der jetzt auch mit der „Segato-Band” an der Ahrfeldstraße probt und unter anderem zweimal im Jahr bei einer Session in Duisburg auftritt.
Weniger professionell, aber nicht minder lustig, gehe es bei den nach über 40 Jahren wiederbelebten „Brentwood Skifflers” zu, die ihre Reunion im „Forsthaus” feierten, und gern auch bei Geburtstagen, Gartenfesten oder ähnlichen Anlässen in die Saiten greifen. Und damit nicht genug: Maikämper kam über Jimmy Stöckius, den Frontman der „Starfighters”, in Kontakt mit den „Playhouse Skifflers”- und spielt jetzt auch dort mit.
Neue Songs komponiert Maikämper, indem er sich seine Einfälle immer wieder selbst vorspielt und die Melodie dabei verändert. „Erst wenn ich einen Song vielleicht zehnmal auf die gleiche Weise gespielt habe, bleibt es bei der Fassung”, lacht der Musiker, der die Texte im Computer mit Akkorden versieht. Der 64-Jährige schreibt deutsche und englische Texte, aber auch kölsche Lieder, übersetzt englische Texte „ein bisschen frei”. Mit Schulenglisch und Wörterbuch komme er dabei gut zurecht. „Der Bassist der ,Segato-Band' ist Englischlehrer, und der hat nur selten was zu moppern”, grinst Maikämper. „Meine Texte sind humorvoll, jedes Lied erzählt eine kleine Alltagsgeschichte, die ich durcharbeite - ein bisschen wie Reinhard Mey. Manchmal geht das schnell, manchmal feile ich monatelang. Auf Problem-Texte habe ich keine Lust”, sagt der Huttroper, der sich über Auftrittsmöglichkeiten freut und gern auch mal beim Kölner Karneval dabei sein möchte.
Kontakt per E-Mail an: gerd-maikaemper@t-online.de