Haarzopf. . Die neue Fulerumer Straße ist fast fertig, aber die Anwohner haben ein Problem: Vor allem Eltern fürchten um die Sicherheit ihrer Kinder, die in Höhe der Bushaltestelle ohne Ampel und Zebrastreifen kaum über die Straße kommen.
„Muss denn erst ein Kind überfahren werden, bis man die Gefahr erkennt?“, fragt sich Claudia Seyberth. Die Anwohnerin und Mutter von sechseinhalbjährigen, schulpflichtigen Söhnen beobachtet die Lage auf der neuen Fulerumer Straße mit Sorge. Dort gibt es eine Bushaltestelle, aber weder Ampel noch Zebrastreifen, die das Überqueren der Straße erleichtern würden.
Lange haben Bürger und Politiker um die Durchstreckung der Fulerumer Straße gekämpft, um die Verkehrssituation auf der Humboldtstraße zu entschärfen. Jetzt ist die neue Straße fast fertiggestellt und bereits seit einigen Wochen für den Verkehr freigegeben. Auch die Busse, sowohl des öffentlichen Nahverkehrs, als auch die Schulbusse, fahren jetzt über die neue Straße. Die Haltestelle wurde von der parallel verlaufenden und derzeit wegen Bauarbeiten nur als Sackgasse befahrbaren Humboldtstraße an die Fulerumer Straße verlegt und heißt jetzt „Schlingmannsweg“.
Wie viele andere Schulkinder müssen auch die Zwillinge von Claudia Seyberth dort ein- und aussteigen, um zu ihrer Grundschule an der Raadter Straße zu gelangen. Nur rund 150 Meter seien es von der Wohnung im Stubertal bis zur Haltestelle - eigentlich ganz komfortabel, zumal ja auch der Schulbus dort halte, so die Mutter. Das Problem: Es gibt keine Querungshilfe und die Straße ist stark befahren.
„Irgendwie müssen die Kinder, aber natürlich auch andere Fahrgäste, darunter Senioren mit Rollator, die Straße ja passieren, je nachdem, wo sie wohnen auf dem Hin- oder dem Rückweg. Ein gefahrloses Überqueren ist aber nicht möglich“, sagt die Mutter. Sie mag sich gar nicht vorstellen, was passieren könnte, wenn die Kinder in Eile sind und den Bus noch erwischen wollen oder wenn die Schüler in Gedanken oder Gespräche vertieft die Straße überqueren.
„Während der Bauphase gab es wenigstens einen provisorischen, aufgeklebten Zebrastreifen, der aber nach dem Ende der Arbeiten entfernt wurde“, so die Anwohnerin. Ihr Mann habe bei der Stadt nachgefragt und erfahren, dass man seitens der Verwaltung einen Zebrastreifen für gefährlich halte, da dieser dem Fußgänger das (oft trügerische) Gefühl gebe, sicher über die Straße zu gelangen, obwohl dann kein Auto halte. Eine Ampel sei an der Stelle nicht geplant - eine Reaktion, die Claudia Seyberth für unverständlich und gefährlich hält.
Dass keine Ampel geplant sei, sei nach aktuellem Stand der Dinge richtig, bestätigt Jeanette Kern vom Presseamt der Stadt. Aber: Sowohl das Problem selbst, als auch die Beschwerden der Anwohner seien bekannt. Vertreter des Amtes für Straßenbau und Verkehrstechnik und der Verkehrsbehörde würden sich deshalb noch einmal genau über die Situation vor Ort informieren und nach einer Lösung suchen. Es sei zu klären, wo und in welcher Form eine Änderung sinnvoll und finanzierbar sein könnte.
Der provisorische Zebrastreifen während des Baubetriebs habe die Funktion gehabt, die Fußgänger vom Baufeld fernzuhalten und sei deshalb später wieder entfernt worden.