Rellinghausen. .
„Kulturhauptstadt - da sind wir dabei“ - das war für die knapp 50 Kinder und fünf Erzieherinnen der katholischen Kindertagesstätte St. Lambertus schon zu Jahresbeginn klar.
Etwas Künstlerisches sollte es sein, den Kindern Malerei, bildende Kunst und Literatur näher bringen. Und mit Bergbau sollte es zu tun haben, „schließlich leben wir ja hier in einem vom Bergbau geprägten Stadtteil, finden bei Spaziergängen im Schellenberger Wald Kohle und können noch die Überreste der Schächte erkennen“, erklärt Margarethe Spaetling, Leiterin der Tagesstätte.
Für ihr Projekt holten sich die kleinen Künstler professionelle Unterstützung. Der Rellinghauser Bildhauer und Schriftsteller Thorsten Stegmann, selbst Vater zweier Töchter, sagte sofort sein Mitwirken zu. „Zum Kulturhauptstadtjahr schreibe ich einen bebilderten Kinderroman, der vom Bergbau handelt“, so Stegmann. „Ich wollte etwas schreiben, das Kinder und Erwachsene begeistert. Aus eigener Erfahrung weiß ich, wie langweilig Kinderbücher sein können. Wenn ich meinen Töchtern vorgelesen habe, bin ich dabei eingeschlafen“, erinnert sich der Bildhauer.
Die Bergbau-Geschichte „Steeli und die Suche nach dem schwarzen Gold“, die 2011 als zweibändiges Buch erscheinen soll, inspirierte die kleinen Künstler, die sich aber erst einmal mit der Realität auseinander setzten. Ausflüge zur Zeche Zollverein, in die Essener Innenstadt, zum Bahnhof, zur Münsterkirche mit dem Domschatz und natürlich in die Heimat-Kirche St. Lambertus sensibilisierten die Kinder für die „Schätze“ der Vergangenheit.
„Wichtig war uns, den Kindern die Industriegeschichte spielerisch näherzubringen“, betont Margarethe Spaetling. Für die Drei- bis Sechsjährigen waren die spannenden Ausflüge und Erfahrungen vor Ort Ansporn genug, ihre Vorstellungen vom Bergbau und von den Figuren aus Thorsten Stegmanns Roman, dessen Handlung in der Über- und Untertage-Welt der „Katernberge“ sowie der Zechenwelt von „Tollverein“ spielt, als farbige Bilder, Kohlezeichnungen oder in Form kleiner Skulpturen aus Ytong-Steinen umzusetzen. „So entstanden in den vergangenen Monaten rund 170 Werke auf Leinwand und Papier, in Stein und Ton.
Am Samstag, 23. Oktober. ab 11 Uhr, werden die kleinen Kunstwerke im Rahmen des Projekts „KidsART Ruhr.2010“ in der Kita, Am Glockenberg 29, in den Gängen ausgestellt und anschließend verkauft und versteigert. Für eine launig-unterhaltsame Auktion wird Klaus Hofmann, ehemaliger Kindergarten-Vater, sorgen. „Wir hoffen, dass auch Leute von außerhalb kommen und sich die Sachen anschauen, denn die Kunstwerke sind wirklich toll geworden“, sagt die Kita-Leiterin. „Wer einfach nur schauen, ein Stück Kuchen essen oder unsere frisch renovierte Kita besichtigen möchte, ist willkommen.“
Die Veranstaltung endet nach einer Lesung von Thorsten Stegmann um 18.30 Uhr mit einem gemütlichen „Schichtausklang“ bei Erbsensuppe und Zwiebelkuchen.
Während die gerahmten Zeichnungen im Flur und in den Gruppenräumen zu bewundern sind, werden in der Turnhalle Spiele mit Bergbau-Bezug für die kleinen Gäste angeboten. Die Ausstellung haben alle Beteiligten sehr professionell vorbereitet. Die Kita wirbt mit einem Flyer und hat einen richtigen Katalog erstellt, in dem alle Werke mit den Namen der kleinen Künstler, mit Thema und Preis aufgelistet sind. Der Erlös des Bilder-Verkaufs kommt dem Förderverein der Kita zugute.