Rüttenscheid.

Wenn am Samstag, 8. Mai, die siebte Tour de Rü am Stadtgarten startet, wird einer der Väter der beliebten Oldtimer-Ausfahrt das Teilnehmerfeld mit seinem Lieblingsfahrzeug, einem Mercedes SS von 1928 mit 250 PS und 720 Kubikzentimeter Hubraum, anführen.

„Das ist der Formel-1-Wagen der 1920er Jahre”, erklärt Tour-de-Rü-Organisator Franz Maag. Der 65-Jährige betreibt seit 47 Jahren eine Autoverwertung an der Altendorfer Straße - und das aus voller Überzeugung: „Das ist der schönste Job der Welt.”

Beruflich schlachtet Franz Maag alte Autos aus, hobbymäßig kümmert er sich intensiv um seine Oldtimer, die er größtenteils schon lange besitzt und die in einer separaten Halle stehen. „Als die Interessengemeinschaft Rüttenscheid um den Vorsitzenden Hannes Schmitz die erste Tour de Rü veranstalten wollte, um Rüttenscheid zu beleben, wurde ich gefragt, ob ich nicht als Kenner der Szene ein paar Oldtimer-Freunde zusammentrommeln könnte. Es wurden gleich bei der ersten Veranstaltung über 100”, erinnert sich Maag, der privat einen Mercedes G Geländewagen fährt.

Bei der ersten Tour seien nur Essener mitgefahren. „Schließlich sind wir mit 850 mit H-Kennzeichen zugelassenen Autos eine richtige Oldtimer-Hochburg”, sagt Maag. Das H steht für historisch. Viele, die ein Fahrzeug mit H-Kennzeichen führen, hätten noch zwei, drei weitere alte Schätzchen in der Garage stehen, weiß Maag aus Erfahrung. Von der ersten Tour de Rü mit 100 Autos und zehn historischen Motorrädern, die ins bergische Land ging, seien alle Teilnehmer begeistert gewesen.

Bis heute ist Franz Maag dabei geblieben, wählt weiterhin die Teilnehmer so aus, dass die Zuschauer eine bunte Mischung historisch wertvoller Fahrzeuge zu sehen bekommen. Unterstützt wird Franz Maag bei der Organisation von seiner Schwester Ursula Müller, die schon ein halbes Jahr vor der Tour erste Anfragen von potenziellen Mitfahrern erhält. „Das Schwierigste ist jedes Jahr, Absagen zu erteilen. Wir haben viel mehr Anfragen, als wir Teilnehmer mitnehmen können, denn aus logistischen Gründen ist die Anzahl der Mitfahrer auf rund 120 begrenzt”, sagt Maag.

Wer im letzten Jahr dabei gewesen sei, werde wieder angeschrieben. „Der Untertitel der Veranstaltung lautet ja nicht ohne Grund ,Ausfahrt unter Freunden’. Die Tour de Rü ist wahrscheinlich die beliebteste Oldtimer-Ausfahrt des Ruhrgebiets.” Ein paar Ausfälle gebe es jedes Jahr wegen Krankheit oder Urlaub, einige hätten auch das Auto verkauft. „Etwa 140 Einladungen gehen raus und sehr schnell haben wir die Mitfahrer zusammen”, weiß der Experte, der bewusst nur Autos zulässt, die Baujahr 1965 oder älter sind. Dass sehr viele Vorkriegsmodelle dabei sind, macht die Tour für Fans besonders interessant.

Für die meisten Teilnehmer sei die Tour de Rü die erste Ausfahrt des Jahres, doch nur selten mache ein altes Schätzchen unterwegs schlapp. Zur Sicherheit gibt es aber immer einen Werkstattwagen, der sich um liegengebliebene Fahrzeuge kümmert. Eigentlich sollte auch ein Abschleppfahrzeug dabei sein, aber der Fahrer habe in diesem Jahr abgesagt. „Eigentlich gibt es wenig Probleme mit den Autos”, weiß Maag, der auch die Startgebühr von 150 Euro für jeweils zwei Personen einsammelt.

Am Tour-Tag selbst ist Maag morgens um sieben als erster am Stadtgarten und weist die Teilnehmer ein. „Eigentlich gibt es dort weniger Stellplätze als Teilnehmer, aber das klappt schon.” Auch bei der Mittagsrast ist er für das ordnungsgemäße Einparken der Autos verantwortlich.

Wenn alle Fahrer und Wagen heil ins Ziel gekommen sind, wartet noch eine besondere Aufgabe auf den Autofan: Er überreicht den von der Jury gewählten Teilnehmern ihre Pokale, gemeinsam mit seinen Kollegen vom Organisationsteam, Rolf Krane und Claudio Schlegtendal.