Rüttenscheid.
. „Denkodrom“ - das Wort steht für Kunst, Experimente und Unabgeschlossenheit. Bei „Denkodrom“-Abenden spielen Bands, es werden Filme gezeigt, es gibt Ausstellungen und Theater.
Alle Aktionen haben eines gemeinsam: „Sie lassen Platz, um sich über alles Mögliche Gedanken zu machen, ohne dabei richtig konkret zu werden“, beschreibt Arne Köhler (23) vom Organisationsteam die Idee. Das „Denkodrom“ bilde einen Ort zum freien Denken. Bisher vor allem Bestandteil des Mini-Festivals „Beatplantation“, soll das Projekt nun regelmäßig im Jugendzentrum Emo an der Julienstraße über die Bühne gehen.
Den Auftakt bildet ein reiner Musikabend am heutigen Freitag, 18. Juni. Auf dem Programm stehen sechs musikalische Projekte aus Essen und der Umgebung. Die experimentelle Rockband „Elektrotoaster“, die selbst im Essener Süden beheimatet ist, feiert ihr einjähriges Bestehen beim „Denkodrom“, wo sie auch ihren ersten Auftritt gespielt hat.
Ebenfalls aus Essen kommen die Lo-Fi-Band „Vomit Heat“, sowie der Beatboxer Jibel Jay. Die Musiker von „Kastrophobia“ rund um den Rapper „Tarnstrand“, haben im Rahmen des Hip-Hop-Abends „Nicken im Sitzen“ bereits im Jugendzentrum Emo sowie im Goldclub im Girardethaus auf der Bühne gestanden. Ihr neues Hip-Hop-Album präsentieren der Kölner Rapper und Freejazzer „Illoyal“ und der Essener „Bass Deaph“. Die Bochumer Band „Bubbles Jackson“, deren Mitglieder derzeit im Finale des Newcomer-Festivals stehen, spielen „Drum and Bass”.
„Bei der Gestaltung des Programms ist es uns wichtig, Acts zu finden, bei denen nicht schon alles klar ist“, erklärt Köhler, der angewandte Theaterwissenschaft studiert. „Die Kunst, die wir präsentieren, ist abstrakt, aber vielfältig. Beim ,Denkodrom’ laufen in der Regel mehrere Dinge gleichzeitig, die Formen werden vermischt.“
Das vierköpfige Team rund um Köhler organisiert die „Denkodrom“-Abende neben dem Studium. Hinter dem Engagement steckt mehr als der reine Spaß an der Sache: „Wir wollen eine Plattform schaffen für unsere eigenen Ideen und die anderer junger Künstler. Es gibt noch zu wenige Ausdrucksmöglichkeiten für Experimente dieser Art.“ Grundsätzlich gibt es aber keine Altersgrenze für die teilnehmenden Künstler.
Begonnen hat das Projekt vor etwa zwei Jahren im Rahmen der Partyreihe „Beatplantation“. „Das ,Denkodrom’ bringt einen gewissen Anspruch, den gewöhnliche Partys in der Regeln nicht haben“, erklärt Köhler. Der Zuschauer müsse den Vorführungen selbst einen Sinn geben. „Die Form der Kunst kann verwirrend sein“, gibt der gebürtige Essener zu. „Super ist es, wenn der Zuschauer schließlich sagen kann: Ich weiß nicht genau, was es ist, aber es gefällt mir.“