Rüttenscheid.

Trotz wechselhaften Wetters war das 22. Rü-Fest geprägt von guter Laune und friedlich feiernden Besuchern.

Den Blick zum Himmel sind Rü-Fest-Besucher, Organisatoren und Händler gewohnt. So auch am Samstag: Die einen warteten erst mal ab, die anderen wählten den für jede Wetterlage geeigneten Zwiebellook, und die Helfer am Stand der Interessengemeinschaft Rüttenscheid (IGR) hatten gut lachen: „Wir haben schon etliche Schirme mit unserem Logo verkauft“, freute sich Reinhard Pietrass vom IGR-Vorstand schon mittags. Vorstandskollege und Rü-Fest-Organisator Rolf Krane betrachtete das wechselhafte Wetter eher mit gemischten Gefühlen: „Das hat schon einige Lücken gerissen. Selbst an attraktiven Standorten sind einige Händler nicht angereist, obwohl sie die Standgebühr schon bezahlt haben.“

Ob es auf dem 22. Fest der IGR nun voller oder leerer war als in den Vorjahren, darüber gingen die Meinungen auseinander. Während erfahrene Rü-Fest-Bummler sich über ungewohnten Freiraum beim Flanieren wunderten, notierte die Polizei „mehr Zulauf als sonst“. Zu klären ist das letztlich sowieso nicht, denn wer will schon hunderttausend oder mehr Besucher zählen, wenn das Fest soviel andere, viel attraktivere Aktivitäten zu bieten hat . . .

Die Jugend bewegt sich nicht mehr? Nicht so beim Rü-Fest. Ob Bungee-Trampolin, Torwandschießen, Hüpfburg oder Segway-Parcours - die Kalorien von Eis, Cola und Pizza waren schnell und mit Freude wieder abtrainert. Die Erwachsenen dagegen wählten eher Bewegung zur Musik. Viel getanzt wurde vor allem in den Elektro-Areas vor dem Plan B, dem Mondrian und auf dem Parkplatz an der Martinstraße. Aber auch Bands wie „Ruhrschnellweg“ an der Annastraße, die „Starfighters“ vor der Siechenkapelle, die Folk-Rock-Bands am Irish Pub und sowie die deutschen Schlager an der Florastraße kamen gut an und brachten die Besucher in Bewegung.

Apropos Florastraße: Dort war erstmals der Bereich für die Generation 50 + ausgeweitet worden - mit Erfolg, auch wenn das kühle Wetter nicht gerade zum gemütlichen Sitzen animierte. „Ich kann nicht mehr, ich hab Hunger“, jammerte eine Besucherin. „Dann kauf dir doch was zum Essen“, riet ihr Begleiter. „Ich kann mich nicht entscheiden“ - ein durchaus nachvollziehbares Problem angesichts der Vielzahl an Ständen, die von Pizza über Paella bis hin zu Scampi-Spießen und Austern für jeden Geschmack etwas boten.

Wer vor lauter Gucken nicht zum Essen kam, hatte dann wenigstens noch ein paar Euro übrig. um sich etwas Nettes an den Ständen mit Schmuck und Kunstgewerbe zu kaufen oder Geld an Info-Ständen der Wohltätigkeitsorganisationen zu spenden, die das Rü-Fest als Forum nutzten, um auf ihre soziale Arbeit aufmerksam zu machen. Wetterbedingt verschob sich der ganz große Ansturm auf den Nachmittag. Rolf Krane: „Toll waren Mitmach-Aktionen, bei denen sich zum Teil 50 Leute im Salsa-Tanzen versuchten.“

Dass die Anwohner am Rü-Fest-Tag belastet seien, wisse er natürlich. „Ich bitte aber um Verständnis, denn das ist der einzige Tag im Jahr, an dem abends auf der Rü eine Veranstaltung stattfindet.“ Zudem sichere der Fest-Erlös die Winterbeleuchtung - und davon hätten schließlich alle etwas.