Bredeney. .

Pünktlich zum 100. Geburtstag des Grashof-Gymnasiums kehrte der Winter zurück. Trotz der gefühlten Minusgrade und des Schneefalls kamen am Sonntag einige 100 Schüler, Lehrer und Ehemalige zusammen, um gemeinsam in das Jubiläumsjahr zu starten.

Musikalisch untermalt mit pathetischen Klängen formten Schüler mit Kerzen in den Händen am Jubiläumstag eine große, leuchtende „100“ auf dem Schulhof. Denn auf den Tag genau vor 100 Jahren, am 24. Januar 1910, beschloss der Gemeinderat „einstimmig die Einrichtung einer höheren Schule und bewilligt die für das erste Schuljahr notwendigen Gelder sowie die Kosten der ersten Einrichtung in Betrag von 18 000 Mark“, wie aus dem Protokoll der Bürgermeistereiversammlung hervorgeht.

„Es war uns daher wichtig, genau am 24. Januar das Jubiläumsjahr einzuleiten“, erklärt der heutige Schulleiter Matthias Rink. „Wir feiern jedoch nicht uns, sondern die Leistung und das Engagement derjenigen, die die Schule in den vergangenen 100 Jahren begleitet haben“, sagte Rink in seiner Festrede. „Wir blicken heute und in diesem Jahr auf eine wechselhafte Geschichte zurück, auf eine Zeit, in der aus dem Lyzeum Bredeney das Grashof-Gymnasium wurde.“

Wechselhafte Historie

Schulleiter Rink, der dabei von den Schülern Philipp Szuczies und Lara Töppich unterstützt wurde, nahm die anwesenden Jubiläumsgäste in seinem Vortrag mit auf eine Zeitreise durch die wechselhafte Historie des Grashof-Gymnasiums: Nach dem ersten Baubeschluss 1910 wurde 1913 in Bredeney ein Realgymnasium für Jungen - die heutige Goetheschule - errichtet. Doch auch der weibliche Bredeneyer Nachwuchs wurde an dieser Stätte für gut zehn Jahre unterrichtet.

1915, Bredeney wurde gerade von der Stadt Essen eingemeindet, sagten die Stadtoberen dann den Bau einer reinen Mädchenschule zu, doch die Wirren des Ersten Weltkrieges verhinderten zunächst, dass dieses Projekt Realität werden konnte. Bedingt durch immer mehr Schüler mussten die unteren Jahrgänge in der nahe gelegenen katholischen Volksschule, der Vossbuschschule, untergebracht werden. Große Auswirkungen auf das Schulleben in Bredeney hatte auch 1923 der Einmarsch der Franzosen in das Ruhrgebiet: Soldaten und Pferde nutzten das Gebäude von nun an als Herberge. Die oberen Klassen, die noch im Gymnasium waren, mussten daher in die Luisenschule am Bismarckplatz umziehen.

Trotz der Weltwirtschaftskrise wurde schließlich 1929 der Baubeschluss für ein neues Mädchengymnasium gefasst. Ein modernes Gebäude sollte es werden, und keines, das seine Vorbilder in der Vergangenheit findet. Im Dezember 1931 waren die Räumlichkeiten am heutigen Standort schließlich bezugsfertig.

Reihe von vielfältigen Veranstaltungen

Doch wieder sorgten politische Entwicklungen dafür, dass nicht alles so lief, wie geplant oder erhofft. Die Nationalsozialisten kamen an die Macht und ihr langer Arm machte auch vor dieser Lehranstalt nicht Halt. Die Schule musste sich an die Bildungspolitik der Nationalsozialisten anpassen. Jüdische Schülerinnen waren gezwungen, die Schule zu verlassen. Es kam der Krieg, Bomben schlugen in das Schulgebäude ein und machten daraus eine Ruine.

Nach Kriegsende 1945 folgte der Wiederaufbau. 1955 stand das Gebäude wieder. Die Normalität kehrte zurück und besonders in den 1960er Jahren wehte ein „frischer Wind“ durch die Schule.

Aus dem Mädchengymnasium Bredeney, dem „Lyzeum“, wurde dann 1973 das „Gymnasium an der Grashofstraße“. Dies war nicht nur eine Änderung des Namens, denn von diesem Jahr an konnten auch Jungen das Gymnasium besuchen. Schulleiter Rink sieht in dieser langen Schultradition auch eine Verpflichtung: „Sie gibt uns Orientierungspunkte für den gemeinsamen Weg in die Zukunft.“

Dieser Weg wird allein im Jubiläumsjahr mit einer Reihe von vielfältigen Veranstaltungen beschritten: Konzerte, Sportveranstaltungen, Vorträge, Theateraufführungen, Ehemaligentreffen. Im September wird es dann ein großes Schulfest mit Tanz und Buffet geben - denn schließlich war dieser kalte Nachmittag im Januar nur der Auftakt für die großen Geburtstagsfeierlichkeiten.