Essen-Südviertel. . Das Theater Essen-Süd inszeniert „helden:tot“ von Stefan Sprang. Aus dem Mono- wird ein Dialog von Frau und Mann. Das sind die Hintergründe.

Mit einem besonderen Zwei-Personen-Stück nähert sich das Theater Essen-Süd dem Thema des Helden in der modernen Informationsgesellschaft. Uraufführung von „helden:tot“ ist am kommenden Freitag, 28. September, um 19.30 Uhr.

Eigentlich handelt es sich bei der von Stefan Sprang erdachten Geschichte um einen Monolog. Protagonist Marcus Wennmann hält sich für einen Helden der Arbeit. Doch sein Chef ist ganz anderer Meinung, feuert ihn mit gerade mal Ende dreißig, weil er zu alt und ausgebrannt sei. Das Aus für seine Karriere?

Aktuelle Me-too-Bezüge

„Wir haben Wennmann gespalten – in eine männliche und eine weibliche Hälfte“, erzählt Raphael Batzik. Der Mitbegründer des kleinen Süd-Ensembles schlüpft in den männlichen Part; Aless Wiesemann, freie Schauspielerin und u.a. gerade am Grillo Theater tätig, spielt den weiblichen.

Maria heißt das Alter Ego und sie spiegelt unter anderem die aktuelle „Me-too“-Debatte wider, greift den Macho Wennmann an, solidarisiert sich aber andererseits mit ihm, wenn es um die „Hyäne“ geht, sprich den Chef. Denn der Chef ist ein echter Macho, beurteilt die weibliche Wennmann nach ihren Äußerlichkeiten. Gleichberechtigung findet für ihn nicht statt.

Die weibliche Seite von Wennmann, Maria, verkörpert Aless Wiesemann.
Die weibliche Seite von Wennmann, Maria, verkörpert Aless Wiesemann. © R. Batzik

Der Autor des Stücks „helden:tot“ ist Stefan Sprang. Er stammt aus Essen, ist im Südviertel aufgewachsen und, obwohl in Frankfurt/Main tätig, noch regelmäßig vor Ort zu Besuch. Dem 2007 entstandenen Stück neue Impulse zu geben, den Heldenpodcast in die Jetztzeit zu versetzen, dagegen hatte er nichts. Im Gegenteil. „Vieles von dem, was er vor mehr als zehn Jahren schon thematisiert hat, ist immer noch aktuell. Wir haben das Stück in enger Kooperation mit ihm entwickelt“, erzählt Raphael Batzik.

Zwischen Gewissen und Menschsein

Marcus Wennmann liefert sich mit seinem weiblichen Pendant Maria ein hitziges Duell der Identitäten. „Manchmal sind wir eine Person, manchmal zwei“, berichtet Batzik – und möchte unserer Zeitung nicht zu viel verraten über den Ausgang. Zwischen Gewissen und Menschsein, Frauenquote und Quotenschwung, Charakterschwund und Gesellschaftschere eröffne sich im Gegensatz zur literarischen Vorlage ein positiver Lichtblick für die beiden Wennmanns beziehungsweise den einen Wennmann. „Be Your Own Hero“ lautet das Credo.

Das Stück „helden:tot“ passe gut in den Kontext der anderen Inszenierungen des Theaters Essen-Süd, findet Batzik. Sei es Büchners „Woyzeck“ als moderne Dreiecksbeziehung oder die Adaption der Tarantino-Stoffe „Reservoir Dogs“ und „Pulp Fiction“ – das 15-köpfige Ensemble aus freien Schauspielern setzt bekanntlich neue Akzente in der Szene. Batzik: „Wir sind gespannt, wie das Publikum unseren Helden Wennmann aufnimmt.“

>> Weitere Planungen

Die Uraufführung von „helden:tot“ am Theater Essen-Süd (Susannastraße 19a) findet am Freitag, 28. September, um 19.30 Uhr statt. Der Eintritt kostet 14 bzw. 10 Euro. Kartenreservierung: 0177 45 48 457.

Das Stück soll deutschlandweit gespielt werden, ferner sind Aktionen im Netz (Youtube, Podcast) in Planung. Dafür ist finanzielle Unterstützung nötig. Mehr Infos dazu auf https://www.gut-fuer-essen.de/projects/63242.