Essen-Rellinghausen. . An der Wuppertaler Straße wird ein Kanal unter die Ruhr verlegt. Die Baugrube wird vorbereitet. Warnung an Radfahrer, die Baustelle zu befahren.

Im Mai dieses Jahres begannen die Essener Stadtwerke die Kanalbauarbeiten an der Wuppertaler Straße – ein Großprojekt, das die Menschen vor Ort wohl noch bis Ende des Jahres 2019 begleiten wird. Im Moment setzen die Kanalbauer schweres Gerät ein. „Wir bereiten den Aushub der Baugrube vor“, erklärt Stadtwerke-Sprecher Dirk Pomplun.

An der Wuppertaler Straße, in Höhe der Einmündung Ostpreußenstraße, ragt ein mächtiges Bohrgerät in den wolkenlosen Himmel. In 30 Meter Tiefe soll ein neues Kanalrohr unter die Ruhr gelegt werden. Genauso tief wird also auch die Baugrube sein. Doch noch ist es nicht soweit. „Damit das Erdreich nicht nachgibt, setzen wir hier einen Kreis von ebenso tiefen Einzelbohrungen, die im Anschluss mit Beton verfüllt werden.“ Innerhalb dieser Betonpfeiler wird dann die eigentliche Baugrube ausgehoben. „Doch bis Ende August werden die Bohrarbeiten ganz sicher noch dauern“, schätzt Pomplun die aktuelle Lage ein. Überhaupt hatte sich der Zeitplan etwas nach hinten verschoben, da sich die Suche nach möglichen Kampfstoffen etwas länger gestaltete.

Die Bohrspitze ist mannshoch

Die Bohrspitze ist mannshoch.
Die Bohrspitze ist mannshoch. © Herbert Höltgen/Stadtwerke Essen

Das Bohrgerät ist ebenso imposant wie das Kanalrohr selbst, das später unter der Ruhr liegen wird. Allein die Bohrspitze, die sich ohne Unterlass in den Boden frisst, ist mannshoch. So geht es tagein und tagaus, bis der Kreis der Bohrlöcher geschlossen ist. „Am Ende wird die Baugrube einen Durchmesser von rund zehn Metern haben“, rechnet Pomplun vor. Später wird sich eine spezielle Tunnelbohrmaschine, wie man sie aus dem Straßenbau kennt, unter der Ruhr durchfräsen, um Platz für das neue Kanalrohr zu schaffen.

Die Baustelle ist schon von Weitem erkennbar. Damit der Schwerkraftverkehr ungehindert an- und abfahren kann, wurde der Abschnitt zwischen der „Zornigen Ameise“ und der Auffahrt zur A 44 in Heisingen komplett für Fußgänger und Radfahrer gesperrt. Insgesamt auf einer Strecke von rund drei Kilometern.

Betreten der Baustelle ist lebensgefährlich

Was anfangs besonders die Radfahrer nervte. Auch der Fahrradverband ADFC legte Protest ein. Für Pomplun bleibt die Wegesperrung jedoch alternativlos: „Die Sicherheit der Arbeiter und der Verkehrsteilnehmer geht vor.“ Momentan rauschen die Lkw und Schwerlasttransporter aus Richtung Kupferdreh mit Tempo 80 über die Wuppertaler Straße. „Die brauchen schon eine gewisse Strecke, um soweit abzubremsen, damit sie sicher in die Baustelle abbiegen können.“

Schon deshalb warnt Pomplun Radfahrer davor, die ausgewiesene Alternative über den Leinpfad links liegen zu lassen und über die Wuppertaler Straße zu fahren. „Ich weiß, dass der Leinpfad entlang der Ruhr den gesperrten Radweg nicht hundertprozentig ersetzen kann, aber wir müssen vermeiden, dass hier jemand unter die Räder kommt.“

Bedauerlicherweise versuchen immer wieder einmal Radfahrer, über die Baustelle zu kommen. Pomplun: „Das lässt sich von unserer Seite nicht völlig vermeiden. Aber für den Leichtsinn anderer können wir nichts. Uns bleibt in diesen Fällen nur der Appell an die Vernunft. Ob man sich an das Verbot hält, muss jeder selbst wissen.“

>>> ZWEI LEITUNGSROHRE STECKEN INEINANDER

Nach dem Ausheben der Baugrube – diese Arbeiten werden nicht vor September beginnen – wird ein Rohr mit einem Durchmesser von 1,80 Metern unter der Ruhr vorangetrieben. In diesem Rohr steckt später dann die eigentliche Entwässerungsleitung.

  • Das Areal an der Wuppertaler Straße ist ökologisch wertvoll. Dementsprechend hoch sind die Naturschutzauflagen.