Essen-Bergerhausen. . Die Elsa-Brändström-Schulgemeinschaft will dem Oberbürgermeister per Urlaubsgruß ihre Wunsch nach besseren Sportmöglichkeiten verdeutlichen.

Seit 2013 ist die Elsa-Brändström-Realschule Eliteschule des Sports, seit 2014 NRW-Sportschule. Etliche Olympia-Teilnehmer sind bereits aus der Schule hervorgegangen. Trotz des sportlichen Schwerpunkts lässt der Zustand der Sportanlagen jedoch seit langem zu wünschen übrig, beklagt Schulleiter Michael Wolf. Um auf diese Missstände aufmerksam zu machen, plant die Schulgemeinschaft eine besondere Aktion: Oberbürgermeister Thomas Kufen soll in den Sommerferien reichlich Post von den Schülern bekommen.

„Wir haben eine schicke Turnhalle aus Bayern in ein Foto unseres Schulgeländes kopiert und dann 1000 Postkarten davon gedruckt“, sagt der Schulleiter. Die Postkartenaktion sei natürlich auch Thema im Unterricht gewesen. Viele Schüler hätten erstmals eine Postkarte in Händen gehalten. Die Karten seien an die 714 Schüler verteilt worden. Die wollen sie jetzt klassenweise oder einzeln aus dem Urlaub an den Oberbürgermeister verschicken. „Vielleicht machen nicht alle mit, aber die meisten fanden die Idee super“, so Wolf.

Die Turnhalle und die Außensportanlagen der Elsa-Brändström-Realschule sind marode.
Die Turnhalle und die Außensportanlagen der Elsa-Brändström-Realschule sind marode. © Kerstin Kokoska

Der defekte Boden der Sporthalle soll nach den Schulferien erneuert werden, was für den Schulleiter aber nur ein schwacher Trost ist, denn die Halle sei insgesamt völlig marode. Um die Außenanlagen stehe es nichts besser. „In unserer Turnhalle ist seit Monaten nur noch Zirkeltraining möglich. Laufen geht nur sehr eingeschränkt, da der Boden an einigen Stellen gebrochen ist“, sagt der Schulleiter, dem der Zustand regelrecht peinlich ist. Gäste, die sich über das Schulkonzept informieren wollten, führe er nur ungern herum. Auch habe er das Gefühl, dass gute Fachkräfte abwinkten, nachdem sie die schuleigenen Sportanlagen besichtigt hätten.

Einen Kraftraum hat die Schule selbst finanziert

Der damaligen Entscheidung des Ministeriums, die Bergerhauser Realschule zur NRW-Sportschule zu machen, sei ein entsprechender Ratsbeschluss vorausgegangen. Der Titel sei natürlich an eine bestimmte Infrastruktur gekoppelt. „Eine neue Halle würde vom Land sogar zu 80 Prozent finanziert“, sagt Wolf. Einen Kraftraum habe man bereits mit Hilfe von Sponsoren selbst finanziert.

Im Februar hatte der Schulleiter den Oberbürgermeister angeschrieben, um auf die maroden Sportanlagen und weitere Missstände an der Schule hinzuweisen. In dem Schreiben erläuterte Wolf, dass man mit den Eltern gemeinsam 2008 den Innenbereich der Schule selbst gestrichen und die Aktion auch selbst finanziert habe.

„Wenn sich die Schüler wohlfühlen, trägt das zum Lernerfolg bei“, ist Wolf überzeugt, der die Schule seit 2003 leitet. Im Antwortschreiben des Oberbürgermeisters vom April werde deutlich, dass man bei der Stadt den Renovierungsbedarf zwar erkannt habe, aber aufgrund ähnlicher Zustände an vielen weiteren Schulen eine schnelle Abhilfe nicht versprechen könne.

Ein Beispiel aus Bayern ziert die Postkarte

Weil das alles relativ unbefriedigend sei, habe man die Idee mit den Urlaubsgrüßen für den Oberbürgermeister entwickelt. „Wir wollen einfach auf unser Anliegen aufmerksam machen und zeigen, was woanders so alles geht“, sagt Wolf. Dass die Schüler in diesem Zusammenhang lernten, Postkarten zu schreiben, mit Adresse und Briefmarke zu versehen, sei ein durchaus erwünschter Nebeneffekt. In den unteren Jahrgängen hätten die Kollegen dann geholfen, angemessene Formulierungen zu finden.

Olympia-Teilnehmer gingen aus der Schule hervor

Aus der Elsa-Brändström-Realschule an der Bergerhauser Straße gingen schon bekannte und sehr erfolgreiche Sportler hervor, darunter der Kanute Max Rendschmidt, die Fußballerin Mandy Islacker und die Eiskunstläuferin Nicole Schott. Diese hätten während ihrer Schullaufbahn das Fördersystem der Bergerhauser Schule zu schätzen gewusst.