Essen-Stadtwald. . Seit Sommer 2016 dürfen die Schüler die Halle wegen eines Wasserschadens nicht betreten. Doch die Sanierung dauert länger als befürchtet.
Im Sommer 2016 musste die Turnhalle an der Stiftsschule geschlossen werden: Wasserschaden, Schimmel im Hallenboden – an Sport vor Ort war von einem Tag zum anderen nicht mehr zu denken. Die Konsequenz: Bis Ende dieses Jahres sollte die Halle kernsaniert werden. Doch nun hat die Stadt das Bauprojekt erst einmal von der Prioritätenliste geworfen und die Sanierung um vier weitere Monate verschoben. Den Schülern und Eltern fällt dazu nur noch eines ein: Daumen runter.
Die erneute Hiobsbotschaft erreichte Schulleiterin Ulrike Nolte von der zuständigen Grundstücksverwaltung Essen (GVE), die das 1,4 Millionen Euro schwere Projekt eigentlich bis spätestens April dieses Jahres europaweit ausschreiben wollte. Doch daraus wird erst einmal nichts. „Die Verwaltung muss im Hinblick auf die Maßnahmen der sogenannten Task Force Schule – also Schaffung von weiterem Schulraum im Stadtgebiet aufgrund eines erhöhten Bedarfs – neue Prioritäten setzen“, erklärt Stadtsprecherin Jasmin Trilling auf Nachfrage. „Um diese Aufgabe bewältigen zu können, müssen Kapazitäten sowohl bei der GVE als auch bei der Immobilienwirtschaft der Stadt geschaffen werden.“ Die Sanierung der Turnhalle wird deshalb vorerst ausgebremst.
Schulleiterin Nolte, als Bindeglied zwischen Schule und Eltern stets um Transparenz und gute Kommunikation bemüht, teilte die schlechte Nachricht umgehend der Schulpflegschaft mit, doch sie gibt unumwunden zu: „Der erneute Aufschub der Sanierung ist den Eltern nur schwer vermittelbar. Dafür warten wir alle schon viel zu lange darauf, dass endlich mit dem Bau begonnen wird.“
Traditionelles Zirkusprojekt ist gefährdet
Schulpflegschaftsvorsitzende Ambra Stachow, deren Sohn derzeit die dritte Klasse der Stiftsschule besucht, ist schier entsetzt – aus mehreren Gründen: „Dass unsere Kinder seit über einem Jahr ihren Sportunterricht in der Sporthalle der Gesamtschule Süd abhalten müssen und durch den Hin- und Rückweg wertvolle Zeit verloren geht, daran haben wir uns eigentlich schon gewöhnt. Doch durch den Aufschub ist unser traditionelles Zirkusprojekt Anfang der Sommerferien ernsthaft gefährdet.“
Das Zirkusprojekt ist im Grunde genommen eine komplette Projektwoche. Dafür wird eigens ein Artistenensemble engagiert, mit dem die Kinder eigene Zirkusnummern einstudieren. „Am Wochenende präsentieren dann alle das Gelernte in der Manege“, sagt Ambra Stachow. Da dies auch mit einem hohen finanziellen Aufwand verbunden ist, findet diese Aktion nur alle vier Jahre statt. „Für unsere Schülerinnen und Schüler ist dies ein einzigartiges Highlight“, erklärt Ulrike Nolte. „Eine zweite Chance, daran teilzunehmen, bekommen sie nicht.“
Die Sommerferien im Jahr 2019 beginnen am 15. Juli, die Zirkusproben beginnen dementsprechend früher. Es könnte also eng werden im Terminplan. Ambra Stachow: „Wer weiß, ob der neue Zeitplan eingehalten wird. Mittlerweile sind wir da skeptisch geworden.“
>> ELTERN ERHOFFEN HILFE VON OB KUFEN
Der Aufschub zwingt die Schüler weiterhin zur Wanderung in die Sporthalle der Gesamtschule Süd. Doch dadurch geht Zeit verloren; es finden nur Doppelstunden statt.
Die Eltern wollen sich in ihrer Not an OB Thomas Kufen wenden. Eine Unterschriftensammlung hatten sie schon vor Monaten auf den Weg gebracht.