Essen-Huttrop. . Bewohner mit Behinderung wünschen sich Besuche von Ehrenamtlichen, die sie in der Freizeit begleiten. Darauf hofft auch ein musikalischer Senior.

Das Franz-Sales-Haus sucht Ehrenamtliche, die sich regelmäßig um behinderte Bewohner kümmern und ihnen ein bisschen Zeit und Aufmerksamkeit schenken wollen. Auf solche Besuche hoffen Menschen wie Heinz Seitz. Er lebt seit über 70 Jahren im Franz-Sales-Haus. Der freundliche 83-Jährige ist noch sehr aktiv, nur mit dem Laufen klappt es nicht mehr so gut.

„Ich mache gern Musik und fotografiere noch ganz klassisch mit Film. Ans Digitale traue ich mich nicht so recht heran in meinem Alter“, sagt er und lacht, bevor er aus seiner Kindheit erzählt. Erst sei er auf eine normale Schule gegangen, doch mit dem Lesen und Schreiben habe es nicht so gut funktioniert, blickt Heinz Seitz zurück.

Im Franz-Sales-Haus habe er als Gärtner und Hausmeister gearbeitet, später als Pförtner und vor der Rente noch in der Schreinerei, erinnert er sich. Seine Hobbys kamen dennoch nicht zu kurz. „Ich habe immer gern geschnitzt, zum Beispiel Engel oder Krippenfiguren“, sagt der 83-Jährige.

Sein ganz großes Hobby aber sei die Musik. Gitarre, Zither, Akkordeon, vor allem aber Klavier und Orgel – das Spielen all dieser Instrumente brachte sich Heinz Seitz selbst bei. In seinem Zimmer steht ein Keyboard. Darauf spielt er gerade Weihnachtslieder, ansonsten auch gern Volksmusik oder Schlager. Er habe schon oft in Gottesdiensten für Orgelbegleitung gesorgt und auch Beerdigungen musikalisch gestaltet, erzählt Seitz, der immer auswendig spielt. „Noten kann ich gar nicht“, so der Senior. Er hofft auf einen Ehrenamtlichen, vielleicht ebenfalls im Rentenalter, der mobil ist und mit ihm auch kleine Ausflüge unternimmt. Aktuell werde er bei seinen Freizeitaktivitäten von einer Honorarkraft unterstützt, die er aber selbst bezahlen müsse. Und das könne er sich nicht so oft leisten.

Bewohner haben konkrete Wünsche an die Helfer

„Im Idealfall entwickeln sich richtige Freundschaften“, erklärt Claudia Rösner, die die ehrenamtliche Arbeit im Franz-Sales-Haus sowie in den zahlreichen Außenstellen der Einrichtung koordiniert. Aktuell seien etwa 150 Ehrenamtliche für die Bewohner im Einsatz. Acht konkrete Wünsche nach einer Begleitung lägen derzeit vor, weiterer Bedarf sei aber vorhanden, sagt sie. Sie treffe sich mit potenziellen Helfern erst einmal zum Gespräch und sei auch gern bei den ersten Treffen von Bewohnern und Ehrenamtlichen dabei. „Bei der Eins-zu-Eins-Betreuung müssen beide Seiten schauen, ob es passt, ob gegenseitige Sympathie vorhanden ist“, sagt die Mitarbeiterin. Bewohner wie Heinz Seitz seien unkompliziert im Umgang. Einige Jugendliche, die sich auch Freizeitpaten wünschten, testeten dagegen schon mal ihre Grenzen aus. Damit solle man als Ehrenamtlicher umgehen können.

Ganz konkret suchen die Mitarbeiter gerade einen Ehrenamtlichen mit Angelschein. „Einer unserer Bewohner würde so gern mal mit zum Angeln gehen. Aber wie sollen wir das realisieren, wenn alle anderen daran keinen Spaß haben?“, sagt Claudia Rösner. Und ein anderer wünsche sich eine ausgiebige Shopping-Tour durch einen Spielzeugladen, wieder ein anderer den Besuch eines Tusem-Handball-Spiels. Aber natürlich gebe es auch klassische Einsatzmöglichkeiten wie Vorlesen oder Hilfe beim Basteln.

Einsatz ist auch in den Außenwohngruppen möglich

Wer sich im Franz-Sales-Haus ehrenamtlich engagieren will, sollte sich an die Koordinatorin Claudia Rösner wenden unter 27 69 254 oder per E-Mail an ehrenamt@franz-sales-haus.de

Die Helfer können im Haupthaus an der Steeler Straße 261 zum Einsatz kommen, aber auch in den Werkstätten, Außenwohngruppen oder im Hofladen des Bauernhofs. Auch Hilfe bei Festen ist erwünscht.