Essen-Huttrop/Südostviertel. . Die Türme am Haupteingang des Ostfriedhofs erhalten neue Türen und Fenster. Dachsanierung ist beendet. Stiftungsgelder ermöglichen die Arbeiten.
Die Restaurierungsarbeiten am historischen Hauptportal des Ostfriedhofs gehen in die Endphase. In den nächsten drei bis vier Wochen werde die Sanierung abgeschlossen, erklärt Hans-Joachim Hüser. Der 59-Jährige ist seit 40 Jahren bei der Stadt tätig und inzwischen als Abteilungsleiter für die Friedhöfe zuständig. Friedhöfe seien nicht nur ein Ort des Gedenkens. Dort könne man auch viel über die Stadtgeschichte lernen, ist Hüser überzeugt.
Seit August laufen die Arbeiten am Portal an der Saarbrücker Straße. Die Dachreparatur ist abgeschlossen, Graffiti am angrenzenden Toilettenhäuschen sind weiß überstrichen. „Die Säulen selbst werden nur gesäubert und natürlich nicht gestrichen, denn wir wollen ja das historische Bild erhalten“, so Hans-Joachim Hüser. Auch an den Wasserbecken gebe es noch Erneuerungsbedarf.
Figuren symbolisieren Trauer und Hoffnung
Derzeit werden die Türen und Fenster der kleinen Räume in den beiden rund fünf Meter hohen Steinsäulen erneuert. Die Säulen tragen das schmiedeeiserne Tor und bilden das Portal. Auf den Säulen aus Sandstein befinden sich zwei Skulpturen, die Trauer und Hoffnung symbolisieren. „Die Restaurierung der Eingangsanlage war nur möglich, weil wir 20 000 Euro von der Stiftung zur Verschönerung der Stadt Essen erhalten haben. Die Gelder hatten wir 2016 beantragt“, sagt Hüser.
Der Ostfriedhof mitten im dicht besiedelten Wohngebiet wurde 1893 angelegt. „Er ist der älteste kommunale Friedhof in Essen. Die Fläche von 8,5 Hektar ist aufgrund der Lage nicht erweiterbar. Insgesamt gibt es hier 1250 Grabstellen“, berichtet Hüser. Das Hauptportal und die Trauerhalle wurden als Ensemble 1910 vom bekannten Architekten Edmund Körner entworfen, der auch die Alte Synagoge gestaltete. Die Trauerhalle wurde im Zweiten Weltkrieg durch Bomben zerstört, das Hauptportal schwer beschädigt. Während die Trauerhalle 1957 vom Architektenbüro Kölsch & Kölsch in moderner Form neu geplant und errichtet wurde, habe man das historische Erscheinungsbild des Hauptportals bei der Erneuerung in einfacherer Ausführung beibehalten.
Die kleinen Räume werden nicht mehr genutzt
Heute werden die kleinen Räume im Innern der Säulen nicht mehr genutzt, erläutert Hüser. Das sei früher anders gewesen. In der einen Säule sei die Friedhofsverwaltung untergebracht gewesen. „Dort konnten die Bürger Informationen bekommen und ihre Gebühren für die Bestattungen bezahlen“, sagt er. In der zweiten Säule sei der Sargwagen untergebracht gewesen, mit dem die Särge zu den Gräbern transportiert wurden.
Die aktuelle Restaurierung sei ein wichtiger Schritt. Für Arbeiten, die über die notwendige Instandsetzung des Hauptportals hinausgingen, sei allerdings derzeit kein Geld vorhanden. „Ansonsten würden wir gern die historischen Grabmale, die bei Aufgabe des Friedhofs am Kettwiger Tor umgesetzt wurden, mit kleinen Hinweisschildern zu den jeweiligen Persönlichkeiten versehen“, erläutert Hüser.
Regelmäßige Führungen über den Friedhof
Neben dem Hauptportal an der Saarbrücker Straße gibt es vier weitere Eingänge zum Ostfriedhof. Die Wege des Friedhofs in unmittelbarer Nähe des Elisabeth-Krankenhauses sind rechtwinklig angelegt, in der Schnittstelle befindet sich ein großes Kreuz.
„Auf dem Ostfriedhof finden auch regelmäßig Führungen statt, die anderthalb bis zwei Stunden dauern“, erläutert der städtische Friedhofsexperte.
Friedhof am Kettwiger Tor wurde aufgegeben
Auf dem Ostfriedhof befinden sich die Grabmale vieler bekannter Essener Persönlichkeiten. Sie waren verlegt worden, als der Friedhof am Kettwiger Tor aufgegeben wurde. „Der Friedhof in der Innenstadt musste damals für den Bau der Bundesstraße 1, der heutigen Autobahn 40, weichen“, erklärt Hans-Joachim Hüser von der städtischen Friedhofsverwaltung. Der Friedhof am Kettwiger Tor sei bereits 1827 außerhalb der damals noch existierenden Stadtmauer angelegt worden. Damit wäre er der älteste kommunale Friedhof in Essen – wenn es ihn noch geben würde.
Als der Friedhof für den Bau des Ruhrschnellwegs aufgelöst werden musste, seien 1954/1955 insgesamt 150 Grabstellen inklusive des alten Baumbestands verlegt worden. Während sich die Gräber der Familien Krupp und von Waldt-hausen nun auf den Bredeneyer Friedhof befinden, wurde die Grabstätten des ehemaligen Oberbürgermeisters Erich Zweigert, des Bürgermeisters Theodor Wilhelm Varnhorst und der Verleger-Familie Baedeker auf den Ostfriedhof verlegt. Auch der Essener Schauspieler und Kabarettist Diether Krebs fand dort seine letzte Ruhestätte. „Die Grabstätten erzählen einfach viel über die Essener Stadtgeschichte“, betont Hans-Joachim Hüser den historischen Aspekt des kleinen Friedhofs.