Essen-Bredeney. . In Bredeney haben sich zuletzt viele Gewerbetreibende neu angesiedelt. Sie hoffen auf eine Belebung durch den Supermarkt und zusätzliche Mieter.
Seit anderthalb Jahren dominiert eine Großbaustelle das Zentrum Bredeneys. Der Verband Deutscher Versicherer baut dort knapp 50 Mietwohnungen und einen großen Supermarkt. Obwohl Parkplätze an der Bredeneyer Straße gerade Mangelware sind und Baustellen-Lkw für Beeinträchtigungen sorgen, freuen sich viele auf das neue Stadtteil-Zentrum. Auch Lutz Weiler, Vorsitzender der Interessengemeinschaft „Bredeney attraktiv“, sieht das Bauprojekt als große Chance für Bredeney.
Zwar werde der Einzug in die Neubauten nicht vor Ende 2018 erfolgen, aber schon jetzt gehe die Entwicklung in eine sehr positive Richtung. „Es gab fünf, sechs meist altersbedingte Geschäftsaufgaben, aber 14 Neueröffnungen, teils Umzüge, größtenteils Neuansiedlungen.
Die Leute glauben an die Zukunft des Stadtteils“, sagt der Vorsitzende. Durch Umbauten gebe es jetzt sogar mehr Ladenlokale als früher, zum Beispiel in der früheren Bäckerei Eicker. Während Ralf Döbbe mit seiner Bäckerei den Verkaufsraum übernahm, mietete sich in der früheren Backstube Monica Hassler mit ihrem Pilates-Studio ein – was beide als angenehme Symbiose empfinden. Die Räume einer früheren Reinigung teilen sich jetzt ein Vintage-Optiker und ein Hörgeräte-Akustiker.
Mietverträge laufen in Bredeney oft sehr lange
Die neuen Gewerbetreibenden setzen auf die Belebung Bredeneys durch den neuen Supermarkt und die zusätzlichen Mieter. Natürlich sei auch die Kaufkraft der Bredeneyer ein Argument und die Lage zwischen Werden und Rüttenscheid. „Das hier ist ein gutes Pflaster. Auch die Parkplatz-Situation ist, mal abgesehen von der temporären Baustelle, gut“, erklärt Joachim Kaucke vom Juwelier-Geschäft Christmann. Goldschmied Ludger Kämper wollte mit Laden und Werkstatt schon länger in größere Räumlichkeiten umziehen. Er hat die Räume der ehemaligen Parfümerie Unger bezogen und sieht das als Chance: „Erfahrungsgemäß laufen die Mietverträge hier sehr lang, die Fluktuation ist gering, Meine Vorgängerin war fast 80 Jahre lang Mieterin“, sagt Kämper.
Das traditionsreiche Blumengeschäft von Betty Horn zu erhalten, hatte für Blumenhändler Hermann Schreiner oberste Priorität. Betty Horn führte den Blumenladen seit Anfang der 1960er Jahre. „Wir haben sie 30 Jahre lang beliefert und wollten auf keinen Fall, dass der Blumenladen für immer verschwindet“, sagt Hermann Schreiner, der die frühere Besitzerin, in zwischen fast 102 Jahre alt, noch oft durch Bredeney laufen sieht.
Ladenlokal von den Schwiegereltern übernommen
Der Standort-Faktor war auch für Sanitär- und Heizungsfachmann Thomas Reger entscheidend, der an der Bredeneyer Straße jetzt Badezimmer-Accessoires verkauft. Vor einem Jahr übernahm er das Ladenlokal, in dem seine Schwiegereltern vorher einen Friseursalon unterhielten, den sie aus Altersgründen aufgaben.