Essen-Rellinghausen/Stadtwald. . Die Bürgerschaft Rellinghausen-Stadtwald gibt in ihrem neuen Kalender Einblicke in das Stadtteilleben um 1900. Alte Fotos wecken Erinnerungen.
Ab sofort erhältlich ist der neue historische Kalender der Bürgerschaft Rellinghausen-Stadtwald für das kommende Jahr. Schwerpunkt sind in diesem Jahr Motive aus den Stadtteilen, die um 1900 entstanden sind.
„Die Bürgerschaft gibt ja nur alle zwei Jahre einen Kalender heraus. Vor einigen Jahren haben wir es mal mit aktuellen Bildern versucht, aber das kam nicht so gut an. Die Leute wollen ihre Heimat so sehen, wie sie sie von damals in Erinnerung haben“, sagt Gerhard Schulte, der den Kalender gemeinsam mit Anne Zimmermann (75) für die Bürgerschaft zusammengestellt hat. Der 69-Jährige ist Rellinghauser Urgestein, kennt jeden Stein im Viertel und kann zu vielen der Bilder Anekdoten erzählen.
„Gerade das macht die gemeinsame Arbeit ja so spannend“, betont Anne Zimmermann, die erst später nach Rellinghausen zugezogen ist. Mit Gerhard Schulte hatte sie auch die Ausstellung „Rellinghausen und Stadtwald um 1900“ zusammengestellt, die ihm Frühjahr im Blücherturm zu sehen war und viel Lob von den Besuchern bekam. „Der Kalender ist auf der Grundlage der Ausstellung entstanden. Wir hatten ja schon eine Vorauswahl der Bilder getroffen“, sagt Anne Zimmermann.
Die Stadtteile waren damals noch dünn besiedelt
Zu sehen sind unter anderem selten gezeigte Schwarz-Weiß-Aufnahmen von Schloss Schellenberg oder der Belegschaft der Zeche Ludwig aus dem benachbarten Bergerhausen. Neben den um 1900 entstandenen Bildern ist auch eine Ansicht des zerbombten Kühlturms der Zeche Langenbrahm zu sehen. Das Foto entstand kurz nach dem Zweiten Weltkrieg. Wie dünn die Gegend damals noch besiedelt war, sieht man an einer alten Aufnahme der Annenkapelle, auf der die komplette Bebauung im Hintergrund fehlt. Auf einer anderen Aufnahme ist die Reithalle am Stadtwaldplatz gut zu erkennen und die Einmündung der Wittenbergstraße, auf der damals noch die Straßenbahn fuhr.
„Auf dem Juni-Bild ist die alte Ardeyschule mit der evangelischen Kirche zu sehen. Ich selbst bin dort zur Schule gegangen, hatte von meinem Zuhause an der Bodelschwinghstraße einen ganz kurzen Schulweg“, erinnert sich Gerhard Schulte. Das habe Vorteile, aber auch Nachteile gehabt. Viele Freundschaften seien auf dem Schulweg entstanden, während er schon zu Hause war. „Anderseits haben wir uns ja sowieso viel draußen auf der Straße getroffen“, so Schulte.
Erinnerung an geklaute Äpfel und Birnen
Auch an der Landheim Kordenbusch an der Vittinghofstraße hat er Erinnerungen. „Richtung Zeche Gottfried Wilhelm lag ein Fußballplatz im Wald, wo wir zum Sportunterricht hingelaufen sind. Wenn wir da waren und uns aufgewärmt hatten, war die Stunde schon fast um“, erzählt Schulte.
Das Kalender-Bild von der ehemaligen Stiftsmühle entstand vor 1920 und erinnert an die Zeit, als im Walpurgistal noch Korn gemahlen wurde. Schmunzeln muss Gerhard Schulte beim Dezember-Bild. Die Aufnahme zeigt die Ober-/Stiftsstraße im Schnee. „Da standen die Apfel- und Birnbäume, von denen wir im Sommer die Früchte geklaut haben.“
Kalender ist in einer Auflage von 200 Stück erschienen
Der Kalender für 2018 der Bürgerschaft Rellinghausen-Stadtwald ist in einer Auflage von 200 Stück erschienen und kostet zehn Euro. Er ist in vielen Läden und an Tankstellen in Rellinghausen und Stadtwald erhältlich.
Die Bilder stammen zum großen Teil aus der Privatsammlung von Gerhard Schulte und dem Archiv der Bürgerschaft, ein Bild wurde aus Heisingen zur Verfügung gestellt. Info: www.buergerschaft-rellinghausen.de