Essen-Bredeney. . Margot Wölker (81) engagiert sich seit 28 Jahren für die ev. Frauenhilfe Bredeney. Seit 1903 stehen dort Bildung und Sozialprojekte im Fokus.
Im Alltag des Stadtteils ist die evangelische Frauenhilfe Bredeney eine feste Größe. Alle zwei Wochen lädt sie zu Vorträgen ein, die sich oft um soziale Projekte drehen. Bildung und Hilfe für Bedürftige sind auch heute noch die zentralen Aufgaben des über 100 Jahre alten Verbandes.
Möglich ist die ehrenamtliche soziale Arbeit nur durch engagierte Mitglieder wie Margot Wölker. Für sie ist die evangelische Frauenhilfe Hobby und Jungbrunnen zugleich. Der 81-Jährigen sieht man ihr Alter nicht an, und tatsächlich müsste schon viel passieren, dass sie eines der Treffen verpassen würde. Zu interessant seien die Vorträge, zu wichtig ist ihr der Kontakt mit den anderen Frauen der Gruppe.
Seit 28 Jahren engagiert sich die Bredeneyerin bei der Frauenhilfe und führt damit eine Familientradition fort. Großmutter, Mutter und Schwiegermutter waren ebenfalls Mitglied. „Man lernt hier Menschen und ihre Schicksale kennen, mit denen man sonst nie in Berührung gekommen wäre“, sagt Margot Wölker.
Aufgaben des Verbandes sind weiterhin aktuell
„Leider bin ich erst zum 80. Geburtstag meiner Mutter, die den Frauen Kuchen ausgeben wollte, mit zur Frauenhilfe gegangen und dann gleich dabei geblieben“, blickt die Seniorin zurück. Dabei sei die Arbeit des Verbandes zu Hause immer präsent gewesen, ganz praktisch oder durch Erzählungen. „Meine Oma ist damals kurz nach der Gründung der evangelischen Frauenhilfe Bredeney 1903 Mitglied geworden, hat im Ersten Weltkrieg warme Socken für die Soldaten gestrickt“, erinnert sich Margot Wölker, die vor ihrer Familienphase – sie hat zwei Söhne – in einer Bank gearbeitet hat.
So antiquiert der Name des Verbandes auch klinge, so aktuell seien die Aufgaben weiterhin, betont Irma Hoffmann, pensionierte Kinderärztin und Leiterin der evangelischen Frauenhilfe Bredeney.
Die Bredeneyer Gruppe hat aktuell 35 Mitglieder
Die Bredeneyer Gruppe ist eine von rund 30 im Stadtverband Essen und hat derzeit 35 Mitglieder. Als Verband gegründet wurde die Frauenhilfe am 1. Januar 1899 unter der Schirmherrschaft von Kaiserin Auguste Viktoria. Ziel war es, Frauen im Industriezeitalter in allen Belangen zu unterstützen. Besonders die beiden Weltkriege hätten deutlich gemacht, wie wichtig Hilfe vor Ort ist.
Die Bredeneyer selbst seien in schweren Zeiten noch „einigermaßen gut dran“ gewesen, hätten Spenden bei den Begüterten sammeln und damit Bedürftigen helfen können, so Margot Wölker. „Oft ging es ums nackte Überleben. Die Frauenhilfe hat Suppenküchen organisiert, damit die Menschen etwas zu essen bekamen, und die Frauen haben Kleidung für Arme genäht“, so Leiterin Irma Hoffmann.
Gefördert werden soziale Projekte in aller Welt
Natürlich seien zu den Vorträgen auch Männer eingeladen, die aktiven Mitglieder seien aber immer noch ausschließlich Frauen – zwischen 60 und 103 Jahre alt. Heute unterstützt die Frauenhilfe durch Spendensammlungen soziale Projekte in aller Welt, Patenkinder in Indien, Altenheime in Deutschland oder ein Frauenheim in Peru. Ob Naturschutzbund, Notschlafstelle für Jugendliche oder Flüchtlingseinrichtungen – der Bedarf an finanzieller Unterstützung ist weiterhin groß.
Die Veranstaltungen finden im evangelischen Gemeindezentrum Heierbusch, Meisenburgstraße 80-82, 14-tägig, mittwochs, 15 bis 17 Uhr, statt. So gibt es ab September Vorträge über die Frauen der Reformation, über Kappadokien, Erntedank und Blumen. Weitere Informationen bei Irma Hoffmann unter Telefon 02054 93 93 57, und Ursula Himmelsbach unter Telefon 71 68 40.