Essen-Rüttenscheid. . Im Girardethaus hat die Einrichtung „Bärenstark Kids“ mit 17 Plätzen eröffnet. Dort werden junge, schwer kranke Patienten ganzheitlich betreut.
Die Intensivpflegeeinrichtung „Bärenstark Kids“ für Kinder und Jugendliche hat vor wenigen Wochen im Girardethaus eröffnet. Dort gibt es Platz für 17 junge Patienten, die schwere Behinderungen oder Erkrankungen haben, auf medizinische Geräte angewiesen sind und eine Rund-um-die-Uhr-Betreuung benötigen. 1000 Quadratmeter und zwei Terrassen stehen dafür zur Verfügung.
Räume sind in freundlichen Farben gestaltet
Die Räume sind in freundlichen Farben gestaltet, Wände und Möbel organisch geschwungen. Noch ist es relativ leer. „Derzeit sind erst zwei Plätze belegt, zwei weitere Kinder sollen in dieser Woche einziehen“, erklärt Einrichtungsleiterin Kathrin Henningsen (31), Gesundheits- und Kinderkrankenpflegerin. 15 Vollzeit-Pflegekräfte werden sich um die Patienten kümmern. Die leben entweder komplett in der Einrichtung oder werden vorübergehend betreut, wenn die Eltern Erholung brauchen.
„Kinder, die von der Intensivstation im Krankenhaus kommen, wohnen hier übergangsweise vor ihrem Umzug nach Hause, um den Übergang sanfter zu gestalten. Die Eltern werden fit gemacht für die Pflege zu Hause“, erläutert Marcello Ciarrettino, Leiter der Essener Bildungseinrichtung Bawig, die für die Ausbildung der Pflegekräfte zuständig ist. Da die Patienten zum Beispiel auf kleinere Beatmungsmaschinen umgestellt werden müssten, brauche man Zeit für jedes einzelne Kind, spricht Ciarrettino auf die Technologieabhängigkeit der Kinder an. Deshalb erfolge die Belegung der Plätze nach und nach.
Dauerpflegeplätze können individuell gestaltet werden
Die Dauerpflegeplätze der oft schwerst behinderten Kinder und Jugendlichen können individuell mit Möbeln, Bildern und persönlichen Gegenständen gestaltet werden. Das Konzept sei in der ersten „Bärenstark“-Einrichtung in Darmstadt seit 2012 bereits erprobt worden. „Es geht um eine ganzheitliche Versorgung, nicht nur um medizinische Aspekte. Die Pflege wird ergänzt durch das pädagogische Konzept“, erläutert Kathrin Henningsen.
Die Patienten würden so gut wie möglich sozial eingebunden, machten Dinge gemeinsam in der Gruppe, mit den Pflegekräften und Eltern. Neben den notwendigen Therapien gebe es Freizeitaktivitäten. „Wir machen Ausflüge, gehen einkaufen oder Eis essen“, erklärt die Leiterin. Trotz der schweren Erkrankungen der Kinder sei das „ein toller Job, die Kinder geben einem so viel zurück, dass man nach der Arbeit mit einem guten Gefühl nach Hause geht“, erklärt Kathrin Henningsen.
Volljährige Patienten ziehen in Wohngemeinschaft um
Abgerechnet würden die Leistungen über die Krankenkasse, Pflegekasse und die Stadt. Wenn die Patienten volljährig werden, könnten sie in Wohngemeinschaften umziehen, in denen ebenfalls eine 24-Stunen-Betreuung gewährleistet sei.