Essen-Rüttenscheid. . Der Bestand des Begegnungstreffs „Machwatt“ im Beginenhof ist für zwei weitere Jahre gesichert – das ist auch für die Flüchtlingshilfe wichtig.
Akram (13) aus Aserbaidschan kam mit seiner Familie im August als Flüchtling nach Essen. Trotz der vergleichsweise kurzen Zeit kann sich der höfliche Teenager bereits gut auf Deutsch unterhalten und lernt gerade Grammatik. Den großen Fortschritt hat Akram vor allem Bärbel Klässner zu verdanken.
Seit März hat die 56-Jährige schon 20 Flüchtlingskinder unterrichtet, die auf einen Schulplatz warten: im Café Machwatt. Der Forbestand der Begegnungsräume im Erdgeschoss des Beginenhofs ist nun für zwei weitere Jahre gesichert.
Nähen, singen, kochen, spielen
Ganz zur Freude der Beginen, deren Plan eines Begegnungscafés voll aufgegangen ist: „Als wir das Machwatt im Dezember 2014 als Nachbarschaftscafé eröffneten, ahnten wir noch nicht, dass viele der Nachbarn neu sein würden und einen weiten Weg hinter sich haben: Sie kommen aus Syrien, dem Irak, Afghanistan und all den anderen Ländern, in denen sich die Menschen nicht mehr sicher fühlen können und prägen das Konzept des Cafés heute mit“, sagt Ulrike Friebel, Sprecherin des Beginenhofs, einem generationsübergreifenden Wohnprojekt für Frauen.
So wird zwei Mal im Monat unter Regie der Ehrenamt-Agentur mit geflüchteten Menschen gemeinsam gekocht. Zudem gibt es einen wöchentlichen Sprachkurs für Frauen und zweimal im Monat ein Erzählcafé für Flüchtlinge, um die neuen Sprachkenntnisse zu festigen und Kontakte zu knüpfen.
Foodsharing-Gruppe nutzt Räume im Machwatt
Dass die Räume auch von allen anderen Nachbarn in der Umgebung gut genutzt werden, beweist ein voller Belegungsplan: Angefangen von den „Good Night Ladies“, die sich regelmäßig zum Singen treffen, über monatlich Näh-, Spiel- und Elterntreffs bis hin zu einem „Großmütterkreis“ nutzen zahlreiche Nachbarn unterschiedlicher Altersgruppen das Machwatt. Vor allem Gruppen mit nachhaltigen Ideen haben hier ihren regelmäßigen Treffpunkt gefunden, darunter die Foodsharing-Gruppe und auch die Organisation Slow Food.
„Sie alle schätzen ein Raumangebot, wo sie sich in einer schönen Umgebung ohne Verzehrzwang und hohe Kosten regelmäßig treffen können. Pro Mensch und Besuch muss lediglich ein Energie-Euro ins Machwatt-Kästchen wandern“, erklärt Ulrike Friebel das Konzept. Zu den Räumen, die vor der Umnutzung gastronomisch betrieben wurden, gehört auch eine gut ausgestattete Küche, die für Kochworkshops ebenso genutzt wird wie für den gemeinsamen Mittagstisch: Der wird immer dienstags und donnerstags serviert und steht gegen eine kleine Gebühr allen Menschen offen, die lieber am langen Tisch mit anderen essen als allein zu Hause.
Nachdem Vermieter Allbau das Projekt angeschoben hat und die Räume kostenlos zur Verfügung stellte, muss nun eine moderate Miete aufgebracht werden. Ulrike Friebel ist zuversichtlich, dass dieser Beitrag mit Hilfe der vielen Gruppen problemlos geschultert werden kann.