Bernd Burchhardt ließ auf seiner Fleischerei eine Photovoltaik-Anlage mit 40 Modulen installieren.Der studierte Elektrotechniker will Anschaffungssumme in 15 Jahren wieder heraushaben
Bergerhausen. Eigentlich hat Bernd Burchhardt (38) Elektrotechnik studiert und darin seinen Abschluss gemacht. Mit Wind- und Sonnenenergie kennt er sich aus. Vor neun Jahren orientierte sich Burchhardt beruflich allerdings um: Er übernahm die Fleischerei von seinem Vater Günter Burchhardt (heute 67) und wandelte den Betrieb in eine Bio-Fleischerei um. "Vorher hatte ich schon mal im Betrieb meines Vaters ausgeholfen. Irgendwann habe ich mir gedacht: ,Das ist doch gar nicht so schlecht', habe die Firma übernommen und auf Bio umgestellt - immer mit der Option, wenn es nicht funktioniert, wieder in den Bereich Elektrotechnik zurückzugehen", erinnert sich der 38-Jährige.
Jetzt treffen sich bei Bernd Burchhardt der erlernte und der ausgeübte Beruf: Vor vier Wochen ließ er auf dem Flachdach seines Betriebes an der Rellinghauser Straße eine Photovoltaik-Anlage installieren. 40 Module auf Ständern erzeugen jetzt Strom aus Sonnenlicht. "Im Dezember und Januar bringt die Anlage aufgrund des im Winter sehr niedrigen Sonnenstandes und der kurzen Tage allerdings nur zwei Prozent der Gesamtleistung. Hätten wir im Sommer angefangen, wäre der Erfolg jetzt schon sichtbarer", sagt der Diplom-Ingenieur und Fleischermeister.
An einem eher trüben Januar-Tag liegt die Leistung beispielsweise bei etwas über 400 Watt. Im Sommer könnten, so Burchhardt, zwischen 6000 und 7000 Watt erreicht werden. Insgesamt habe die Anlage in den ersten Wochen nach der Installation an die 150 Kilowattstunden erzeugt, was eine CO2-Ersparnis von 94 Kilogramm bedeute. "Im Juli wären wir sicher auf den zehnfachen Wert gekommen", sagt der Fleischermeister, der weitere Geschäfte in Heisingen und Kupferdreh unterhält und bei letztgenanntem im Juli ebenfalls eine Photovoltaik-Anlage installieren ließ.
Vor einem Jahr habe ihn ein Kollege auf die Idee gebracht, durch Nutzung der Sonnenenergie etwas für den Klimaschutz zu tun. Seitdem versucht Burchhardt, andere vom Nutzen einer solchen Anlage zu überzeugen, die sich irgendwann auch finanziell rentieren soll.
Für die Anlage an der Rellinghauser Straße zahlte Burchhardt 33 000 Euro netto, die er komplett als Kredit bei einer Umweltbank aufnahm. Pro Kilowattstunde, die Burchhardt jetzt ins Netz einspeisen kann, zahlt der örtliche Stromanbieter RWE 49,21 Cent. Das sei so gesetzlich festgelegt, erklärt Burchhardt. Bei 7,6 Kilowatt Spitzenleistung der 40 Module à 190 Watt komme er so auf eine Summe von 3270 Euro jährlich. "So hätte ich die Anschaffungssumme in rund zehn Jahren wieder heraus. Da ich aber für das geliehene Geld ja Zinsen zahlen muss, wird es rund 15 Jahre dauern", rechnet der Geschäftsmann durch.
In 20 Jahren laufe die Förderung aus. Burchhardt: "Wenn der Stromanbieter dann meinen Strom nicht mehr haben will, kann ich ihn auch gut selbst gebrauchen. In einem Fleischerei-Betrieb gibt es einiges zu kühlen, vor allem im Sommer."