Bredeney. Um einen Werbeslogan ist der Geschäftsführer der Weißen Flotte Baldeney, Franz-Josef Ewers, nicht verlegen: „Vom Baldeneysee aus kommt man in die Welt.” Seine 14 Mitarbeiter, so bilanziert er, hätten eine erfolgreiche Sommerbilanz erzielt.

„Wir zählten über 100 000 Fahrgäste, das war gegenüber dem Jahr zuvor ein Plus von 16 000.” Weil aber auch auf See „nach der Saison vor der Saison ist”, will die Weiße Flotte mit Blick auf das Kulturhauptstadtjahr 2010 zu neuen Ufern aufbrechen. Ewers: „Wir wollen Gästen und Essenern gleichermaßen den Strukturwandel vom Schiff her stärker erlebbar machen. Den Wasserstraßen kommt künftig eine andere Bedeutung zu, und das wollen wir vor allem im Essener Norden vermitteln.”

Bisher leistete sich die Weiße Flotte nur gelegentliche Ausflüge auf den Rhein-Herne-Kanal, 2010 soll das anders werden: Ab 30. April und bis Ende September wird es mittwochs, samstags, sonntags und an Feiertagen einen regelmäßigen Verkehr zwischen dem Oberhausener Kaisergarten und Henrichenburg geben. Zwischenstationen auf der eineinviertelstündigen Tour sind dann die Marina, der Essener Stadthafen, die Zweigertbrücke und der Zoom-Park. Sonderfahrten plant die Weiße Flotte auch mit Blick auf das Ruhr-Atoll-Kunstprojekt der Kulturhauptstadt, und im Mai wird auf dem Baldeneysee mit dem MS Alsterwasser das erste wasserstoffbetriebene Schiff der Welt erwartet. Für 2010 sei man in engem Kontakt mit den Kultur- und Touristik-Machern.

„Über mangelnde Resonanz”, so Ewers, „können wir uns nicht beklagen. Unsere beliebte Fünf-Schleusen-Fahrt und der Kapitänsbrunch sind praktisch immer ausgebucht.” Vor allem die sechsstündige Fünf-Schleusen-Fahrt ist ein absoluter Renner. Sie führt, ausgehend von der Schleuse Baldeney, über die Schleusen Kettwig und Mülheim bis hin zur Schleuse Raffelburg und dann zur Schleuse Oberhausen im Rhein-Herne-Kanal. Letztere ist mit 190 Metern Länge und zwölf Metern Breite die größte auf dieser Tour. Während der Fahrt passieren die Teilnehmer die Schlösser Landsberg und Hugenpoet, fahren auf der Bundeswasserstraße Ruhr vorbei am Indu-striehafen Mülheim und zahlreichen Zechenhäfen und erreichen dann ihr Ziel, den Nordsternpark in Gelsenkirchen. Da gibt es viele Begegnungen mit der Revier-Geschichte und auch Zukunftsmusik. 2010 sollten eigentlich die ersten Bewohner ihre Häuser in der Marina Essen hinter der Zweigertbrücke beziehen können - Seemannsgarn?