Die Stadt hat an der Gustav-Streich-Straße acht zusätzliche Stellplätze geschaffen. Vier davon gefährden nach Ansicht von Anwohnern die Sicherheit der Kinder in der verkehrsberuhigten Zone

Rüttenscheid. Zu wenig Parkplätze oder zu viele? Bei den Anwohnern der verkehrsberuhigten Gustav-Streich-Straße gehen die Meinungen da offensichtlich auseinander. Acht zusätzliche öffentliche Stellplätze hat die Stadt aufgrund von Anwohnerbeschwerden eingerichtet, vier davon stoßen auf massiven Protest bei anderen Nachbarn. Diese sehen die Sicherheit von Fußgängern und vor allem Kindern in der Siedlung auf dem Gelände der ehemaligen Zeche Langenbrahm gefährdet.

"Die meisten Familien haben die Häuser gekauft, weil Kinder hier relativ ungefährdet draußen spielen können", erklärt Anwohnerin Sibylle Wisskirchen. Etwa 50 Kinder von null bis 14 Jahren lebten in der Siedlung. Für jüngere Kinder seien die kleinen Gärten hinter den Häusern ideal, aber die älteren wollten auch mal Fahrrad fahren, Fußball spielen und vor allem andere Kinder treffen. Die Anwohner hatten sich erfolgreich dafür eingesetzt, dass die verkehrsberuhigte Zone zusätzlich durch Spielstraßen-Schilder gekennzeichnet wurde.

"Spielstraße bedeutet, dass alle Verkehrsteilnehmer gleichberechtigt sind, Schrittgeschwindigkeit für Kraftfahrzeuge gilt und nur auf markierten Flächen geparkt werden darf", erläutert die Anwohnerin. Jede Wohneinheit in der Siedlung, die in mehreren Bauabschnitten errichtet wurde, verfüge über ein bis zwei Stellplätze inklusive der Garagen. "Für die Pkw der zwei erwachsenen Söhne reicht das natürlich nicht", räumt Ursula Schrammel ein. Sie und andere ärgerten sich aber darüber, dass einige Nachbarn nicht ihre privaten Stellplätze, sondern die Besucherplätze belegten. Je nachdem, wie ungenau in den markierten Flächen geparkt werde, blieben zum Teil weniger als drei Meter Straßenbreite für Feuerwehr, Rettungs- und Müllwagen.

Anwohner hätten an den umstrittenen Stellen auch keine Möglichkeit mehr, kurz zum Ausladen vor der Tür zu halten, weil sie damit die Straße blockierten. Besonders problematisch seien die drei neuen Plätze in der Stichstraße, in der Laternen für zusätzliche Verengung des Straßenraums sorgten und ein Privatweg münde.

Wolfgang Liersch vom Tiefbauamt weist die Vorwürfe zurück: "Wir haben dort zusätzliche Stellplätze eingerichtet, um dem öffentlichen Parken in der Siedlung Rechnung zu tragen. Für die dichte Besiedlung gab es dort zu wenig öffentliche Parkplätze." Die Stadt lege einen Schlüssel bei der Berechnung zugrunde, so dass ungefähr ein öffentlicher Stellplatz auf drei Wohneinheiten komme. Die neuen Plätze befänden sich an ungefährlichen Stellen und ließen ausreichend Raum für den fließenden Verkehr, sagt Liersch.

Die Gefahr, dass jemand hinter einem parkenden Auto hervorlaufe, sei immer gegeben, aber in der Siedlung sei von Vorteil, dass nur Schrittgeschwindigkeit erlaubt sei und die baulichen Gegebenheiten die Autofahrer schon zu erhöhter Vorsicht anhielten. Dass Anwohner selbst auf den öffentlichen Plätzen parkten, sei nicht toll, aber auch nicht zu verhindern, so Liersch.

Damit wollen sich die Parkplatz-Gegner nicht zufrieden geben. "Wir fordern den Rückbau der Stellplätze und sind auch bereit, dabei mitzuhelfen", so Sibylle Wisskirchen. Für besonders gefährlich halten die Anwohner, die Unterschriften für ihr Anliegen gesammelt haben, den Einzelparkplatz an einer T-förmigen Kreuzung gegenüber einer Tiefgarageneinfahrt. "Durch bisher illegal hier parkende Fahrzeuge hat es schon einen Beinahe-Unfall gegeben", erinnert sich Sibylle Wisskirchen.

Die Unübersichtlichkeit habe sich auch bei einem Ortstermin mit der Bezirksvertretung II im Oktober 2008 gezeigt, die das Thema am Donnerstag, 29. Januar, noch einmal behandeln will.