Essen-Rellinghausen. . Das historische Rathaus Rellinghausen ist erfolgreich renoviert worden. Bis die GSE-Tagespflege nun einziehen konnte, war es ein weiter Weg.

„Das ist ein wahrlich guter Tag für Rellinghausen“, sagt Johannes Stoll und schaut sich zufrieden im alten Rathaus um. Die Sanierung des stadtteilprägenden Gebäudes an der markanten Straßenecke ist nach zweijährigem Umbau erfolgreich abgeschlossen und der schöne rote Klinkerbau erstrahlt innen wie außen im neuen Glanz.

„Es hätte auch anders enden können“, erinnert der Vorsitzende der Bürgerschaft Rellinghausen bei der Eröffnungsfeier an das zehn Jahre lang dauernde, zähe Ringen um den Erhalt des historischen Bauwerks, das 1877 errichtet wurde. Denn auch ein Abriss schien damals im Bereich des Möglichen.

Stadttochter GSE kaufte Gebäude für 200 000 Euro

Nun hat sich alles doch zum Guten gewendet: Die Stadttochter GSE (Gesellschaft für soziale Dienstleistungen Essen), die das Gebäude vor vier Jahren für rund 200 000 Euro von der Stadt gekauft hat, wird ab sofort mit seiner Tagespflege für alte Menschen starten: Zwei Gruppen mit insgesamt 20 Gästen werden ins Erdgeschoss und in die erste Etage des schönen alten Rathauses einziehen. Die Senioren werden morgens abgeholt, von Pflegekräften betreut und verbringen den Tag gemeinsam mit Aktivitäten wie Kochen, Basteln oder Musizieren.

Helle Ruheräume mit bequemen Sesseln laden die Senioren zwischendurch zum Entspannen ein. Barrierefreie Toiletten wurden auf beiden Etagen eingebaut, ebenso zwei moderne Wohnküchen und lichtdurchflutete Aufenthaltsräume. Damit die Senioren gut ins Haus kommen, wurde seitlich an das Rathaus ein Aufzug angebaut. Das Angebot soll besonders der Entlastung der Angehörigen dienen. Die Betreuungskosten werden größtenteils über die Pflegekasse finanziert.

Schutz vor Nässe schaffen

1,7 Millionen Euro investierte die Stadttochter in die aufwendige Sanierung: Das gesamte Gebäude wurde innen entkernt, Backsteine und Fensterbänke ersetzt, das Treppenhaus restauriert. Steinmetze rekonstruierten Wappen und Zierelemente in Abstimmung mit der Denkmalbehörde. Auch der Grundstein von 1877 ist wieder sichtbar, und – zur Freude der Rellinghauser – zeigt die große Rathausuhr nach Jahrzehnten des Stillstandes wieder die richtige Zeit an. „Das Rellinghauser Rathaus ist wahrlich ein echtes Schmuckstück geworden“, lobt auch OB Thomas Kufen, der eigens zur Eröffnung gekommen ist, die gelungene Restaurierung.

So wurde gegen künftige Witterungseinflüsse auf die Fassade eine spezielle Lasur im Farbton der Ziegel aufgetragen, die vor Nässe schützen soll. Doch das wird wohl auf Dauer nicht reichen. „Damit uns die rote Backsteinfront nicht zerbröselt, müssen früher oder später die beiden großen Linden, die dicht am Haus stehen, gefällt werden“, bittet GSE-Geschäftsführer Heribert Piel die Rellinghauser um Verständnis, „denn das Rathaus braucht viel Licht.“